Moers. Der Moerser Gasthof Hufen verkauft seine Gänsebraten auch außer Haus. „Gans to go“ läuft gut. Der Wirt baut dennoch ein zweites Standbein auf.

Auf eine lange Historie kann der Gasthof Hufen in Repelen zurückblicken. Seit 1280 ist das Gelände an der alten Verbindungsstraße nach Orsoy besiedelt, seit 1870 besteht die Schanklizenz. Dennoch ist die Corona-Pandemie eine einzigartige Situation für die Gaststätte. Und diese erfordert gerade in der aktuellen Gänsebratensaison kreative Lösungen. Die liefert Wirt Stefan Weißbacher in Form des Konzeptes „Gans to go“.

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Dabei können Liebhaber des Gänsebratens trotz Lockdowns auf ihre Kosten kommen, indem sie bis zu einen Tag im voraus telefonisch eine Bestellung aufgeben. Die Gänse können dann gebraten und mit Sauce serviert in eigenem Geschirr oder in Aluschalen von Weißbacher abgeholt werden. Als Beilagen stehen Bratapfel-Maronen, hausgemachte Kartoffelklöße sowie Rot- und Rosenkohl auf der verkleinerten Speisekarte zur Auswahl.

Das Angebot kommt bislang überraschend gut an, wie Stefan Weißbacher feststellt: „Die Nachfrage ist sehr groß. Ich habe aktuell noch circa 350 Gänse auf meinem Hof und bin zuversichtlich, dass ich alle verkaufen kann.“ Zugute kommt dem Inhaber sicherlich auch, dass er bereits Erfahrungen mit Außerhausverkauf gesammelt hat. Seit 1983 ist er am Gasthof tätig und eine Nachfrage nach Gänsebraten zum Mitnehmen habe es immer schon gegeben, berichtet er.

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Für eine ganze Gans für 3 bis 4 Personen bezahlt man bei Hufen einen Grundpreis von 75 Euro. Dazu kommen Aufschläge pro Person für das Gedeck. Dass der Betrieb so gut läuft, hängt laut Stefan Weißbacher vor allem damit zusammen, dass viele Menschen die hohen Standards des Hofes wertschätzen. Die Gänseküken bekommt er jedes Jahr im Mai im Alter von drei Wochen geliefert. „Bis zur Herbst-Wintersaison werden sie am Hof gehalten und hier auch geschlachtet“, berichtet der Gastronom.

Moerser Gasthof: Gänseessen als Saisonbetrieb

Gefüttert werden die Vögel mit einer in der hofeigenen Mahl- und Mischanlage zubereiteten Spezialmischung, die aus Getreide vom Nachbar-Landwirt, Mineralfutter und Sojaschrot besteht: „Im Schnitt kostet mich die Aufzucht einer Gans 38 Euro. Dafür würde ich drei polnische Tiere vom Großhandel bekommen – die kosten nur 12,50 Euro.“ So erkläre sich auch sein Preis. Gute Ware kostet eben.

Dass Stefan Weißbacher und seine drei Aushilfen derzeit knapp 400 Gänse halten und nicht wie in manchen früheren Jahren über 1000, hat nicht nur mit der Coronakrise zu tun. Das Vorhaben, den Restaurantbetrieb zurückzufahren und seine Imkerei zu intensivieren, verfolgt Weißbacher schon länger. Für den Honig, den es am Hof selbst wie in Bauernläden, Konditoreien und einer Edeka-Filiale zu kaufen gibt, hält er mittlerweile 250 Bienenvölker. „Diese Zahl soll stetig wachsen, sodass ich im Sommer ausgelastet und unabhängiger bin“, erläutert er

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Sorgen, dass der Restaurantbetrieb ganz eingestellt wird, müssen sich seine Kunden indes nicht machen- – jedenfalls vorerst. Mindestens noch drei Jahre werde er das klassische Gänseessen als Saisonbetrieb anbieten. Am liebsten so schnell wie möglich wieder mit Gästen in seinem Gasthof Hufen.