Kamp-Lintfort. Zum Jahresende schließt Rosins Restaurant in Kamp-Lintfort, einen Nachfolger gibt es noch nicht. Michael Rosin zieht es in die Nachbarschaft.

Ende des Jahres gehen in Rosins Restaurant am Rande der Leucht die Lichter aus: Nach 14 Jahren in Kamp-Lintfort will Michael Rosin gemeinsam mit seiner Frau Beate noch einmal einen Neuanfang wagen: Er übernimmt ab März das Bauernhofcafé Heesenhof in Rheinberg-Budberg.

Pachtvertrag nicht verlängert

Der Pachtvertrag läuft Ende Januar 2021 aus, verlängern wollten die Rosins nicht: „Die Entscheidung fiel bereits letztes Jahr“, sagt Rosin. Einer der Gründe, den Standort aufzugeben, war für die beiden Rheinberger die wachsende Arbeitsbelastung.

Vor allem das Abendgeschäft an sechs Tagen in der Woche hat gezehrt: „Wir wollen das nicht mehr, man ist in der Freizeit immer außen vor. Aber wir haben auch eine neue Herausforderung gesucht“, so der 59-jährige Restaurantchef.

Hier fängt Michael Rosin neu an: Der Heesenhof in Rheinberg-Budberg.
Hier fängt Michael Rosin neu an: Der Heesenhof in Rheinberg-Budberg. © WAZ FotoPool | Ute Gabriel

Die hat er nun gefunden – im Budberger Krauthaus Heesenhof. Dessen Besitzer möchten aus Altersgründen kürzer treten und suchten Nachfolger. „Die Chemie hat sofort gestimmt“, sagt der Gastronom. „Wir werden den Heesenhof so weiterführen, wie er ist.“

Mittagskarte mit Pasta und Burgern

Die selbst gebackenen Kuchen sollen bleiben, auch die Partyräume werden weiter vermietet. Dazu wird es eine Mittagskarte geben, auf der künftig auch Burger und Pasta neben regionalen Klassikern wie Möhreneintopf stehen sollen.

Außerdem will Rosin das Angebot im angeschlossenen Hofladen mit eigenen Produkten wie selbst gebackenem Brot oder selbst gemachten Likören und Wild aus heimischen Wäldern bereichern.

Kommende Wochen werden schwer

In die Vorfreude auf den Neuanfang mischt sich aktuell aber auch der Ärger über den erneuten Lockdown für die Gastronomie ab kommenden Montag: „Wir werden bestraft für etwas, für das wir gar nichts können – dafür, dass manche sich nicht an die Regeln halten“, sagt Rosin. Nach dem ersten Lockdown hatte er seinen Abholservice erweitert. „Aber natürlich wird es trotzdem schwierig. Oktober, November, Dezember – da verdienen wir in der Gastronomie in der Regel das meiste Geld.“

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In Corona-Zeiten kommt seine Idee mit der Gans-to-go, die Rosin auf Vorbestellung seit zehn Jahren erfolgreich anbietet, gerade recht. Außerdem gibt es weihnachtliche Genuss-Menüs für Selbstabholer. Zum ersten Mal in all den Jahren hatte Rosin in diesem Jahr geplant, über die Weihnachtsfeiertage nicht zu öffnen. „Als hätte ich es geahnt“, sagt der Gastronom mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen in Sachen Corona.

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Vor der neuen Aufgabe hat er Respekt: „Wir übernehmen einen alteingesessenen Laden – da wollen wir niemanden enttäuschen.“ Er hat große Lust auf Neues, aber die Sorge, ob Corona den Neustart im Frühling wie geplant ermöglicht, bleibt.

Einen direkten Nachfolger für das Restaurant am Stappweg gibt es übrigens noch nicht, „aber Anfragen sind schon da“, sagt Verpächterin Lucia Riedel. Geplant sei, dort weiter Gastronomie anzubieten.