Moers. Am Sonntag hat das Bollwerk 107 in Moers zur Schallplattenbörse eingeladen. Zeitgleich durften 50 Besucherinnen und Besucher in die Halle.

Beim wohligen Knistern und dem seichten Drehen der Langrille geht ihnen das Herz auf: Schallplattenfans lieben ihr schwarzes Gold. Ihr Herz dürfte am Sonntag einmal mehr höher geschlagen haben, das Bollwerk 107 hat zum achten Mal in Kooperation mit dem Kölner Künstler- und Veranstaltungsmanagement „Noisegroupie“ zur „Diggin Vinyl“-Schallplattenbörse eingeladen. In Moers und Köln hat sich die heimelige Schallplattenbörse zu einer Kulturveranstaltung für alle Vinylfans gemausert.

Wie gut die Börse in Moers angenommen wird, zeigte sich am Sonntagvormittag. Kurz nach Veranstaltungseröffnung war die Halle voll. „Durch die Corona-Schutzverordnung können wir 50 Leute gleichzeitig in die Halle lassen“, erklärte Bollwerk-Kulturreferent Jons Heiner. Jeder bekam eine Zugangsmünze, die man am Ausgang zurückgeben musste. Weiterhin galt es, sich zwecks Kontaktverfolgung in eine Liste einzutragen. Jeder Besucher durfte entscheiden, welchen Preis er in der Spanne von einem bis drei Euro als Eintritt zahlt. Um die Veranstaltungsbranche zu unterstützen, entschieden sich viele für den Eintrittspreis von drei Euro.

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In der Halle angekommen, musste der Mundschutz aufgezogen werden. Auf dem Boden waren Pfeile gemalt, denen es zur Abstandswahrung zu folgen galt. Für die Besucher war das kein Problem. Sie hielten sich an die Vorgaben und freuten sich über die Gelegenheit, sicher und ausgiebig stöbern zu können.

Zwei von ihnen waren die Rheinhausener Dirk Kühn (47) und Dirk Halle (49): „Nach 20 Jahren Pause haben wir im Freundeskreis wieder begonnen, uns mit Schallplatten zu beschäftigen“, erklärte Kühn, der das Schallplattenspieler-Modell Rega Planer besitzt. „Diggin Vinyl besuchen wir zum ersten Mal und es gefällt uns sehr gut.“ Drei Schallplatten haben die beiden ergattert. Und einen Musikfavoriten haben sie auch: die Band Depeche Mode.

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„Depeche Mode und Queen sind immer gefragt“, bestätigte der Kölner Kurt Siegfried. Der 62-Jährige war mit seinem Schallplattenstand zum dritten Mal auf der Börse zu Gast. 20.000 Schallplatten hat er seit seiner Jugend gesammelt. Nach und nach verkauft er sie nun. Unter seinen Raritäten gab’s die rund 800 Euro teure und 1972 veröffentlichte Vinyl der Band „Zarathustra“ ganz wucherfrei zu entdecken.

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Das Schallplattengestöber konnten die Musikfans mit dem guten Zweck verbinden: Die Aktion „Frieden ist eine Kunst“ sammelte in fünf Jahren bereits 13.8000 Euro für soziale Projekte, darunter das Moerser Tierheim und der Rheinhausener Tiergnadenhof. Diesmal wurde der Schallplattenerlös dem Team des Rock-it!-Festivals gespendet – als Zeichen der Unterstützung der stark getroffenen Veranstaltungsbranche.

Das Team von „Frieden ist eine Kunst“, das in regelmäßigen Abständen Platten für soziale Zwecke verkauft, sucht nach einem Lager für die Schallplatten, in dem Lagerverkäufe zu geringen Kosten durchgeführt werden können. Kontakt: 0174/45 289 97.