Moers. Bei der gemeinsamen „Radtour des Grauens“ haben verschiedene Organisationen und Gruppen aufgezeigt, wo die Radwege in Moers Schwachstellen haben.
Radfahrer, die die Rheinberger Straße in Höhe des Autohauses Minrath befahren, müssen ziemlich vorsichtig sein. „Stellenweise ist der Radweg gerade einmal 80 Zentimeter breit. Und wenn Autos die Fahrradfahrer überholen wollen, ist es kaum machbar, einen Abstand von 1,5 Metern einzuhalten“, kritisierte Michael Zerkübel, Sprecher der Moerser BUND-Ortsgruppe.
Weiter an der Bismarckstraße in Höhe der Glückauf-Schranke ein ähnliches Bild: Während es entlang der Baerler Straße noch einen Radweg gibt, endet dieser an der Bahnschranke. Dahinter werde es nicht viel besser. „Hier gibt es fast zu viel Platz, der dann auch noch schlecht genutzt wird“, sagte Zerkübel. Gehweg und Fahrbahn seien sehr breit und trotzdem gibt es keinen Radweg. Zudem bestehe eine große Unfallgefahr für Radfahrer, wenn Autofahrer, die am Straßenrand parken, zum Aussteigen die Tür öffnen, ohne zu schauen.
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Das waren nur drei grausame Stellen im Moerser Stadtgebiet, die Michael Zerkübel am Freitagnachmittag exemplarisch aufzeigte. Gemeinsam mit Vertretern der Grünen, dem Arbeitskreis MO:VE (Moerser Verkehrswende), dem Bollwerk und dem ADFC führte er rund 60 interessierte Fahrradfahrer zu einigen Schwachstellen des Moerser Radwegenetzes.
„Wir haben uns zuvor in die Stadt gestellt und die Menschen gefragt, wo sie Probleme für Radfahrer sehen. So entstand die Route“, erklärte Dorothee Laakmann, Mitglied der Grünen. Die angesteuerten Ziele bei der Fahrt seien noch lange nicht alle Knackpunkte im Moerser Stadtgebiet gewesen. Die Organisatoren haben sich für ihre erste Tour nur auf den Bereich der Innenstadt konzentriert.
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Und so startete die „Radtour des Grauens“, wie die Fahrradtour hieß, am Bahnhof. Von dort ging es über die Klever- und Wilhelm-Schroeder-Straße zum ersten Halt am Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum. An jedem Stopp wurde kurz erläutert, warum es an dieser Stelle Verbesserungspotenzial gibt. Kritikpunkt hier: Bedingt durch das hohe Verkehrsaufkommen zur Schulzeit entstehe eine Konkurrenz zwischen den Verkehrsteilnehmern: Die Straße, Rad- und Gehwege seien zu schmal.
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Weitere Stopps wurden an der Trotzburg-Kreuzung, am St.-Josef-Krankenhaus oder an der Filder Straße eingelegt. „Wir erhoffen uns Aufmerksamkeit und Verständnis von den Verantwortlichen der Stadt“, betonte Silvan Olzog vom Arbeitskreis MO:VE. Zwar habe Moers seit zehn Jahren den Titel fahrradfreundliche Stadt inne, dieser müsse in der Praxis aber erst einmal spürbar werden, sagte er.
Daher müssten nicht nur Radwege ausgebaut, auch der örtliche Bus- und Bahnverkehr müsste verbessert und die Mitnahme des Fahrrads vereinfacht werden. „Wir brauchen eine Verkehrswende. Der CO2-Austoß ist im Kreis Wesel seit 2013 um zehn Prozent gestiegen. Das geht in eine völlig falsche Richtung“, erklärte Michael Zerkübel. Ein Teilnehmer brachte es schließlich auf den Punkt: Die Veranstaltung sei keine Radtour des Grauens, sondern eine Radtour der Argumente gewesen – sie habe deutlich aufgezeigt, dass sich etwas verbessern muss, damit der Titel „fahrradfreundliche Stadt“ für Moers auch zutreffe.