Kreis Wesel/Moers. Vor der Stichwahl um den Landratsposten im Kreis Wesel stellen sich die Kandidaten Peter Paic (SPD) und Ingo Brohl (CDU) unseren Fragen.
Noch zwei Tage und die Entscheidung, wer der nächste Landrat des Kreises Wesel ist, ist gefallen. Kurz vor der Stichwahl zwischen Dr. Peter Paic (SPD) und Ingo Brohl (CDU) haben wir beiden Kandidaten identische Fragen gestellt. Wie beurteilen sie sich selbst? Und welche Amtsstrategie kann man von ihnen erwarten?
„Ich möchte Politik für die Vielen machen, nicht für die Wenigen“, sagt Dr. Peter Paic
1. Warum Sind Sie der bessere Kandidat für das Landratsamt? Mir ist jede Form der Arroganz fremd. Deshalb möchte ich mich nicht mit anderen vergleichen sondern lieber sagen, was mich als Mensch ausmacht. Ich habe in meinem Leben gelernt, hart zu arbeiten, um das zu erreichen, was ich möchte. Dabei respektiere ich mein Gegenüber und versuche, das Beste aus mir und anderen herauszuholen. Ich glaube, dass ich sehr gut zuhören kann. Das hilft, Kompromisse zu finden und mein Gegenüber zu verstehen. Man kann nicht genug miteinander sprechen, um gemeinsam das Beste für unseren Kreis Wesel herauszuholen.
2. Welche Herausforderungen werden Sie als erstes angehen? Wir müssen im Kreistag wieder zu einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit finden. Denn die Folgen der Corona-Pandemie können wir nur zusammen überwinden. Wir müssen die Wirtschaft im Kreis stärken, indem wir mehr auf Umwelt- und Klimaschutz setzen. Beides schließt nämlich einander nicht aus! Und gleichzeitig müssen wir uns Herz und Anstand bewahren, indem wir Menschen in Not helfen, statt sie ihrem Schicksal zu überlassen.
3. Was können und werden Sie tun, um Moers und andere Städte aus Kostenzwängen zu befreien, die oftmals nicht selbst verschuldet sind? Als Landrat werde ich so wie mein Vorgänger Dr. Ansgar Müller Bund und Land auf den Füßen stehen. Beide müssen bezahlen, was sie bei uns Städten und Kreisen bestellen. Nur wenn sie die Altschulden übernehmen, werden wir vor Ort wieder Luft zum Atmen haben.
4. Möchten Sie ein Landrat für Mehrheiten oder für den breiten Konsens sein? Sowohl als auch: Mehrheiten entscheiden in einer Demokratie. Aber damit sie zustande kommen, braucht es die Suche nach dem passenden Kompromiss. Dabei möchte ich als Landrat möglichst viele Menschen, Parteien und Organisationen einbeziehen. Ich möchte Politik für die Vielen machen – nicht für die Wenigen!
5. Wie stehen Sie zur AfD? Äußerst kritisch! Mitglieder dieser Partei sind für mich keine Gesprächspartner. Und wer die AfD wählt, arbeitet an der Abschaffung unserer Demokratie!
„Die Wirtschaftsförderung werde ich zur Chefsache machen“, sagt Ingo Brohl
1. Warum Sind Sie der bessere Kandidat für das Landratsamt? Als Diplom Wirtschaftsjurist (FH) im Bereich Strategie- und Organisationsberatung bin ich fachlich für das Amt geeignet. Als langjähriger CDU-Fraktionsvorsitzender in Moers bin ich erfahren in der Durchsetzung von Bürgerinteressen, im Angehen von Krisensituationen, in der Standortpolitik und beim Gestalten von Zukunftsthemen sowie im Umgang mit großen Verwaltungseinheiten. Ich habe ein breites, belastbares Netzwerk und gute Kontakte in wichtige Ebenen. Ich bin ein guter Zuhörer mit schneller Auffassungsgabe und kann Menschen mitnehmen, hinter einem Ziel versammeln und kreative, mutige Lösungen entwickeln. Dabei scheue ich auch unkonventionelle und unbequeme Wege nicht. Und ich rede Klartext.
2. Welche Herausforderungen werden Sie als erstes angehen? Zunächst wird der Schwerpunkt auf Zuhören und Bekanntmachen im Kreishaus und bei der Polizei liegen. Eine Veränderung möchte ich schnell angehen: Die Wirtschaftsförderung werde ich zur Chefsache machen, um alles zu tun, damit es auch in Zukunft gute Arbeits- und Ausbildungsplätze gibt. Da der Kreis für das Krisenmanagement zuständig ist, werde ich mir dieses schnell anschauen, da ich befürchte, dass wir gegen Ende des Jahres erneut stark gefordert sein könnten.
3. Was können und werden Sie tun, um Moers und andere Städte aus Kostenzwängen zu befreien, die oftmals nicht selbst verschuldet sind?Das bestehende Zukunftsbündnis im Kreis aus CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Freien Wählern hat in den vergangenen Jahren die Leitlinie eines sparsamen Kreises zu Gunsten der Städte und Gemeinden erreicht, ohne Einrichtungen zu gefährden. Diesen Kerngedanken möchte ich unterstützen.
4. Möchten Sie ein Landrat für Mehrheiten oder für den breiten Konsens sein? Die Corona-Pandemie wird uns lange beschäftigen. Die drängende Aufgabe von Klima- und Umweltschutz, unter anderem die Entwicklung einer Modellregion Neue Mobilität und die Sicherung der regionalen Lebensmittelerzeugung, brauchen einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Ich möchte gemeinsam mit CDU, Bündnis 90/Grüne,, FDP und Freien Wählern die Themen schnell und mutig angehen und versuchen, den gesellschaftlichen Konsens herzustellen.
5. Wie stehen Sie zur AfD? Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass mein Mitbewerber aktiv um AfD-Wähler buhlt. Ich lehne es kategorisch ab und halte es für ein Spiel mit dem Feuer. Bei mir bleibt die Brandmauer hochgezogen. Keine Zusammenarbeit mit Rechts- und Linksaußen!