Neukirchen-Vluyn. Die Stadt hat einen erneuten Antrag zur Zwangsversteigerung des Hochhauses Vluyner Nordring 59 gestellt. In einem Schreiben bezieht sie Stellung.

Über das Hochhaus am Vluyner Nordring 59 wurde in den letzten Wochen viel berichtet. Die Stadtverwaltung bezieht dazu Stellung und stellt den Sachstand zur sogenannten „Schrottimmobilie“ dar. Stadtverwaltung und Stadtrat haben sich fraktionsübergreifend für den Abriss des Hochhauses ausgesprochen. Aktuell wurde ein neuer Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt.

Zur Chronologie schreibt die Stadt: Im September 2019 ist ein erster Termin zur Zwangsversteigerung kurzfristig abgesagt worden, da die Forderungen der Stadt beglichen wurden. Bei einem Vor-Ort-Termin im Oktober habe der Eigentümer seinen Willen bekräftigt, das Objekt zu sanieren. Ein gleichzeitig ausgesprochenes Kaufangebot der Stadtverwaltung habe er abgelehnt.

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Weitere Kontaktaufnahmen seitens des Eigentümers sind nach Stadtangaben nicht erfolgt, notwendige Gutachten für die Sanierung bzw. Anträge auf Baugenehmigung wurden, auch auf mehrfache Nachfrage, nicht eingereicht. Die Stadtverwaltung beauftragte nach einem Beschluss des Stadtrates die Erarbeitung einer Sanierungssatzung für das Gebiet rund um das Hochhaus durch einen externen Gutachter.

Im Frühjahr dieses Jahres kam es erneut zu Zahlungsrückständen seitens des Eigentümers, teilt die Stadt zum Sachverhalt mit. „Wir haben dann umgehend einen neuen Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt“, lässt Bürgermeister Harald Lenßen die Ereignisse Revue passieren. „Der Verkehrswert des Hauses wurde damals auf 1 Euro festgesetzt.“ In der Folge habe der Eigentümer dieser Festsetzung widersprochen, die ausstehenden Forderungen wurden beglichen.

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Parallel gingen die Arbeiten an der Sanierungssatzung weiter. Ende Juli dann bot der Eigentümer der Stadt per E-Mail das Objekt zum Kauf an. Lenßen: „Die Forderung lag meilenweit entfernt von unseren Vorstellungen und noch weiter vom Verkehrswert. Dennoch haben wir in der Verwaltung geprüft, welche Möglichkeiten wir haben. Als Kommune in der Haushaltssicherung sind die Mittel aber sehr begrenzt. Fördermittel des Landes werden lediglich auf Grundlage des Verkehrswertes gewährt – also 1 Euro.“

In enger Abstimmung mit der Politik wurde daher das Angebot ausgeschlagen. In der Folge kam als dritte Partei eine Investorengruppe aus Neukirchen-Vluyn ins Spiel, über deren Pläne der Eigentümer die Stadtverwaltung unterrichtete. Hier stand wieder die Sanierung im Raum. Stadtverwaltung und Politik bekräftigten nach ausführlicher Diskussion die Position, dass nur ein Abriss für das Hochhaus in Frage kommt. Die genaue Zusammensetzung der Investorengruppe ist der Stadtverwaltung nicht bekannt, heißt es weiter.

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Jetzt im September wurde ein dritter Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt aufgrund offener Forderungen von über 8.000 Euro. „Hauptsächlich für Grundbesitzabgaben“, wie der Bürgermeister berichtet. „Wir setzen darauf, dass dieses Verfahren endlich zum Abschluss kommt. Gleichzeitig nähert sich die Sanierungssatzung der Fertigstellung, sie wird dem Stadtrat noch 2020 zum Beschluss vorgelegt. Damit stellen wir uns als Verwaltung doppelt sicher auf, um die Schrottimmobilie endlich loszuwerden.“