Moers. Das Wallzentrum in Moers steht durch viele Leerstände vor großen Herausforderungen. Eine neue Diskursreihe sucht Konzepte zur Wiederbelebung.
Wie kann man es schaffen, das Wallzentrum wieder zu einem öffentlichen Ort zu machen, der Menschen zusammenbringt? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Diskursreihe zum urbanen Zusammenleben und zur Stadtentwicklung in Moers. Den Auftakt macht die Veranstaltungsreihe, die zwei Mal im Jahr stattfinden soll, mit einer Ausgabe mit dem Titel „Utopie & Realität“ am 29. September um 19.30 Uhr in den Räumlichkeiten von „Das W“ im Wallzentrum. Die zweite Ausgabe folgt am 8. Dezember.
Moderiert wird die Diskursreihe von Prof. Nicolas Beucker, der am Campus Krefeld der Hochschule Niederrhein im Fachbereich Public and Social Design tätig ist. Für den Auftakt hat er die Referenten Thorsten Kamp, Beigeordneter für die Stadtplanung der Stadt Moers, und Constantin Alexander, der als Berater für nachhaltige Stadtentwicklung agiert und durch die Wiederbelebung des Ihme-Zentrums in Hannover bereits Erfahrung mit dem Wandel von in die Jahre gekommenen Einkaufszentren hat, zur Diskussion geladen.
Neue Vorschläge werden für das Wallzentrum in Moers gesucht
Das Hauptproblem des Wallzentrums sei, dass sich Visionen und Ansprüche an das Einkaufen seit den 70er-Jahren, in denen der Großbau entworfen wurde, stark verändert haben, wie Thorsten Kamp erläutert: „Es steht eine große Herausforderung vor uns: Das Konzept eines witterungsunabhängigen Zentrums, in dem alles unter einem Dach ist, ist einfach nicht mehr so nachgefragt, wie es früher einmal war. Besonders in Corona-Zeiten wollen die Menschen lieber draußen über die Einkaufsstraße flanieren.“ Gerade deswegen könne und werde es auch kein „Zurück zur lebendigen Einkaufspassage“ im Wallzentrum geben.
Dem schließt sich auch Prof. Beucker an, der betont, dass man nach neuartigen, kreativen Lösungen suchen müsse, um nach und nach wieder das Potential des Zentrums wieder ausschöpfen zu können. Eine solche könnte sein, das Gebäude nach außen hin zu öffnen, um es einladender und weniger introvertiert für potenzielle Besucher erscheinen zu lassen. Ein Abriss des Gebäudekomplexes sei ökologisch nicht vertretbar, so Beucker. Vielmehr wolle man nachhaltig das gesellschaftliche Zusammenleben in Moers immer mehr an diesen Ort zurückführen.
Das Publikum wird zu einer offenen Diskussion über das Wallzentrum eingeladen
Einen ersten Schritt für diesen Vorgang habe man mit der Kooperation mit dem Schlosstheater durch die Aktion „Das W“, die beispielsweise Theateraufführungen in die leerstehenden Ladenlokale bringt, bereits getan. Eine große Schwierigkeit in einer Renaissance des Wallzentrums stelle die Vielzahl der Eigentümer dar. „Hier im Wallzentrum gibt es etwa 178 Mitglieder in der Wohnungseigentümergemeinschaft, bestehend aus Anwohnern, Investoren und der Kommune.“, wie Janna Hüttebräucker, Projektkoordinatorin von „Das W“ erläutert. „Wenn sich etwas grundlegend ändern soll, dann geht das eigentlich nur mit einstimmiger Entscheidung.“, ergänzt Thorsten Kamp.
Auch interessant
Die Referenten sind bereits sehr gespannt auf Ideen, Erwartungen und Standpunkte von Seiten des Publikums, das herzlich dazu eingeladen ist, sich an der konstruktiven Diskussion zu beteiligen. Für die erste Ausgabe der Diskussionsreihe am kommenden Dienstag gibt es noch einige Restplätze. Die Teilnahme ist kostenfrei, es wird lediglich dringend um eine Anmeldung unter 02841/9164921 oder per Mail an dasw@schlosstheater-moers.de gebeten. Für Interessierte, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen können, wird diese auch gefilmt und im Nachhinein online gestellt.