Moers. In Moers wird im Ortsteil Kapellen ein Teil des Friedhofs zum Baugebiet. Der Quadratmeter Boden hat satte Preise, die Zahl der Häuser steht fest.
Das vertrocknete Gras der Rasenflächen ist fast 30 Zentimeter hoch, überall wuchert Unkraut, von Pflege keine Spur. Viele Besucher des Kapellener Friedhofs in Moers wundern sich, dass ein großer Teil des Areals schon seit Monaten verwildert. Es gibt einen Grund: Auf diesem Gelände soll eine kleine Siedlung gebaut werden. Mit den Vorarbeiten hat die Stadt begonnen.
Pressesprecher Thorsten Schröder: „Wir sind mitten im Bebauungsplan-Verfahren.“ Darin wird Art und Weise der neuen Nutzung geregelt. Aus einem Friedhof wird dann ein Wohngebiet. Und so hat Enni die Pflege an dieser Stelle eingestellt. Der ruhig gelegene, insgesamt 4,8 Hektar große Kapellener Friedhof mit seinem vielen Grün liegt zwischen Friedhofstraße, Bendmannstraße und der Straße „Im Bruckschefeld“.
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Er hat derzeit etwa 3100 Grabstellen. Doch das klassische Familiengrab stirbt überall langsam, aber stetig, aus. Viele Angehörige der Verstorbenen wollen das Geld für Grab und teure Grabpflege sparen oder leben in weit entfernten Städten. „Es fällt auf, dass die Leerflächen auf den Friedhöfen immer größer werden“, sagt Ralf Michal, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. Ein Trend, der auch den Friedhof Kapellen erreicht hat.
Erweiterungsfläche wird zum Bauland
Und so will sich die Stadt von einem Teil des Geländes trennen und gleichzeitig Einnahmen in Millionenhöhe erwirtschaften. Die 7350 Quadratmeter große Friedhofs-Fläche am Eingang „Im Bruckschefeld“ / Höhenweg, die noch nicht für Bestattungszwecke hergerichtet worden und bislang als Erweiterungsfläche vorgesehen war, soll Bauland werden.
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Bislang war Enni für Verwaltung und Pflege der Friedhofsflächen zuständig und hat aber nun auf „die bestehenden Erweiterungsflächen zugunsten einer künftigen wohnbaulichen Entwicklung“ verzichtet. Das Areal wurde bereits an die Stadt Moers rückübertragen. Neuer Wohnraum wird in Kapellen dringend gesucht. Wie überall in der Stadt sind kaum noch größere Neubauflächen zu finden.
14 frei stehende Einfamilienhäuser sollen entstehen
Und so werden stattdessen kleinere Baulücken geschlossen oder Abrissobjekte erworben, um hier Neubauten zu errichten. Die große Grünfläche im Herzen von Kapellen ist da natürlich besonders attraktiv. Ein Quadratmeter Boden kostet hier inzwischen fast 400 Euro. Möglich sind bei der Neubebauung 14 frei stehende Einfamilienhäuser, aber auch kleinere Mehrfamilienhäuser.
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Geprüft wird im Moment das Thema Wohngruppen für Behinderte in Mehrfamilienhäusern. Diese würden wahrscheinlich von einem Investor zusammen mit einem Sozialträger oder einer Stiftung errichtet. Die begehrten Einfamilienhaus-Grundstücke dagegen sollen von der Stadt einzeln vermarktet werden. Der komplette Bebauungsplan für das Neuvorhaben am alten Friedhof soll Anfang nächsten Jahres fertiggestellt und öffentlich gemacht werden.
Stadt-Sprecher Thorsten Schröder: „Einsprüche, die dann von uns abgewogen werden, sind natürlich im Rahmen der Offenlage möglich.“ In etwa einem Jahr könnten dann die Bagger kommen, um die neue Siedlung zu erschließen.