Kamp-Lintfort. Bürgermeister Christoph Landscheidt mit 80,41 Prozent der Stimmen gewählt. Libra zieht mit zwei Sitzen in den Rat. Und es gibt einen Verlierer.

Gegen Ende des langen Wahlabends stellte sich für Kamp-Lintforts alten und neuen Bürgermeister nur noch die Frage, ob es wieder ein Ergebnis über 80 Prozent werden würde. Es wurde: Mit 80,41 Prozent der Stimmen setzte sich Christoph Landscheidt (SPD) gegen seine drei Mitbewerber durch und bleibt Bürgermeister in Kamp-Lintfort. Mehr als zufrieden war auch die SPD, die die absolute Mehrheit im Rat mit 55,46 Prozent sogar noch ausbauen konnte.

„Ich freue mich über das gute Ergebnis“, sagte Christoph Landscheidt, „bei drei Gegenkandidaten ist das eine sehr schöne Bestätigung meiner Arbeit.“ Dass der Wahlsonntag ihm gleich auch noch erneut eine SPD-Mehrheit im Rat bescherte, wertete Landscheidt als weitere Bestätigung für die geleistete Arbeit.

Auch SPD-Fraktionschef Jürgen Preuß, der den Wahlabend mit seinen Genossen im Außenbereich des Bistro26 verfolgte, war mehr als zufrieden: „Kamp-Lintfort steht zusammen – das zeichnet uns aus. Ich glaube, dass die Bürger erkannt haben, dass die SPD gut für ihre Stadt war und ist, denn so soll es weitergehen.“

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Nein, enttäuscht sei er nicht, erklärte Gegenkandidat Jürgen Bachmann (Bündnis 90/Die Grünen), der nur 4,38 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte: „Das ist einfach die Dominanz von Christoph Landscheidt. Ich gratuliere ihm von Herzen.“ Auch in Kamp-Lintfort legten die Grünen um 3,8 Prozent zu und bleiben nach der CDU, die 4,61 Prozent der Stimmen einbüßte und auf ein Ergebnis von 20,6 Prozent kommt, drittstärkste Kraft im Rat.

Jürgen Bachmann und Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen verfolgen diie Auszählung der Stimmen im Ratssaal.
Jürgen Bachmann und Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen verfolgen diie Auszählung der Stimmen im Ratssaal. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Der Gegner war zu stark

CDU-Kandidatin Sabine Hermann trug die Niederlage mit Fassung: „Ich wusste worauf ich mich einlasse, auf einen starken Gegner.“ Sie hatte sich allerdings schon ein paar Stimmen mehr erhofft als die 11,8 Prozent. Vor allem aber hieß es bei der CDU insgesamt Wunden lecken: fast fünf Prozent weniger Stimmen, künftig zwei Sitze weniger im Rat, und dann auch noch die Hochburg Kamp verloren. Nicht mal die absolute Mehrheit der SPD war zu knacken. Die Suche nach den Ursachen? Die geringe Wahlbeteiligung und „der Flow, in dem sich der Bürgermeister gerade befindet“, macht Sabine Hermann aus.

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Die Überraschung: Die Wählergemeinschaft Libra holte aus dem Stand 4,64 Prozent und zieht damit in den Rat der Stadt ein. Mehmet Kozan ist einer der beiden Kandidaten, die nun in das Kamp-Lintforter Rathaus einziehen: „Wir sind zufrieden, wir sind viertstärkste Partei.“ Libra wolle die Menschen vertreten, die die Politik bisher nicht erreicht habe. Aber Libra sei vor allem eine Partei für Kamp-Lintforter: „Wir sind ganz normale Kamp-Lintforter und wir beißen nicht“, betont Kozan. Wichtig sei ihm am Wahlabend vor allem: „Wir haben keine AfD im Rat. Darauf können die Kamp-Lintforter stolz sein.“

Sidney Lewandowski (Die Linke) war ebenfalls als Bürgermeisterkandidat angetreten. Er holte 3,4 Prozent der Stimmen, seine Partei verlor 1,21 Prozent der Stimmen und erreichte 4,25 Prozent: „Immerhin behalten wir unsere zwei Sitze, wir sind aber trotzdem unter unseren Erwartungen geblieben.“

Unter Erwartungen geblieben

Die FDP konnte leicht zulegen, sie kommt auf 4,07 Prozent. Zufrieden zeigte sich der Kamp-Lintforter FDP-Vorsitzende Stefan Heuser aber trotzdem nicht: „Wir wollten die absolute Mehrheit der SPD im Rat brechen. Aber es ist wohl nicht gelungen, den Menschen zu erklärten, dass sie ihren Bürgermeister behalten können, aber durchaus einen anderen Rat bekommen können.“ Das Mindestziel sei aber erreicht: „Wir sind wieder eine eigene Fraktion im Rat geworden.“