Kamp-Lintfort. Die Wählergemeinschaft möchte mit Bürgernähe trumpfen. Man sei für alle Kamp-Lintforter da, sagen sie. Die jüngsten Kandidatinnen sind 19 Jahre.
Mit jeder Menge Selbstvertrauen und Tatendrang startet die neue Wählergemeinschaft Libra in den Wahlkampf. Und um ihren Anspruch auf Plätze im Kamp-Lintforter Rat zu untermauern, nahmen nahezu sämtliche Kandidatinnen und Kandidaten am allerersten öffentlichen Termin am Donnerstagabend teil. https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/neue-waehlergruppe-kandidiert-fuer-den-rat-in-kamp-lintfort-id229621168.html
Lediglich vier Teilnehmer fehlten bei der Vorstellung des Wahlprogramms im Hotel Casino im Park, bei der die Kandidaten auch gleich mit Gerüchten aufräumten, die sich um ihren – für die etablierten Parteien offenbar ziemlich überraschenden – Zusammenschluss rankten.
Weder sei man Vertreter einer bestimmten Volksgruppe noch einer anderen übergeordneten Institution, sagte Oguzhan Ucar, der für Libra im Wahlkreis 4 antritt. Man sei einzig und allein der Stadt Kamp-Lintfort und all ihren Bürgern verpflichtet, „unabhängig von Glauben, Herkunft oder sexueller Orientierung“. Den Namen ihrer Wählergruppe haben sie nach eigener Aussage ganz bewusst gewählt. Libra ist das lateinische Wort für Waage. Und ausgleichend wolle man auch im Rat die besten Ergebnisse für die Stadt erzielen. Ihr Slogan lautet „Zusammenleben gemeinsam gestalten“.
Der Altersschnitt der neuen Wählergemeinschaft Libra in Kamp-Lintfort liegt bei lediglich 34 Jahren
Bürgermeister Christoph Landscheidt bescheinigen sie zwar gute Arbeit, das bedeute aber nicht, dass man nicht hinterfragen oder kritisch sein dürfe. „Die Stadt braucht frischen Wind in der Politik“, sagt Ucar. https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/die-kamp-lintforter-spd-ist-stolz-auf-stadt-und-politik-id229716986.html Und den will Libra liefern. Was ihr zumindest in zwei Kategorien schon mal gelingen dürfte. Der Altersschnitt liegt bei lediglich 34 Jahren, die beiden jüngste Kandidatinnen sind 19, der älteste Kandidat ist 55 Jahre alt. Und auch beim Thema Geschlechtergerechtigkeit bemüht sich Libra um Ausgleich. In neun der 22 Wahlkreise treten Kandidatinnen an.
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Im Wahlprogramm lässt sich der frische Wind noch nicht erkennen. Auch Libra möchte eine bessere digitale Infrastruktur vor allem in den Schulen und mehr bezahlbaren Wohnraum in der Stadt. Sie möchte neue Arbeitsplätze schaffen und lokale Unternehmen unterstützen. In der Zielsetzung unterscheidet sie sich damit nicht von den anderen Parteien, die sich am 13. September zur Wahl stellen. Und wie die Wählergemeinschaft diese Ziele erreichen möchte, sagt sie nicht. Das soll sich aber in den kommenden Wochen ändern. Dann möchte Libra die konkreten Schritte nach und nach öffentlich machen.
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Und für den Libra-Vorsitzenden, Hüseyin Semiz, besteht kein Zweifel, dass man sich von den anderen Fraktionen im Rat unterscheiden kann. Das habe man auch in zahlreichen Gesprächen mit Kamp-Lintforter Bürgerinnen und Bürgern erfahren. Und auch mit den Ratspolitikern. Von denen hätten in der Vergangenheit viele zwar zugehört, aber nicht immer gehandelt, sagt Semiz, ohne ins Detail zu gehen. Der Vorsitzende ist aber überzeugt, dass man die propagierte Bürgernahe auch tatsächlich leben kann. Vor allem, weil man keinen parteipolitischen Zwängen unterworfen sei.