Neukirchen-Vluyn. Die Corona-Pandemie macht es Heribert Hölz aus Neukirchen-Vluyn nicht leicht. Aber der 77-Jährige bleibt ein gefragter Ansprechpartner.

Heribert Hölz kann beim Thema Bosnien eigentlich so leicht nichts mehr überraschen. Er kennt Traurigkeit, Freude, Erleichterung und Rührung. Aber dass er jetzt von vielen Menschen aus der ganzen Republik angerufen und um Rat und Informationen gebeten wird, findet der Neukirchen-Vluyner schon bemerkenswert.

Immerhin ist er jetzt seit 28 Jahren in der Bosnienhilfe aktiv und hat sich einen Namen gemacht. Durch Corona habe sich die Lage aber noch einmal zugespitzt, sagt Hölz. Und wie man es von dem unermüdlichen Bosnien-Mann kennt, erzählt er auch davon. Erzählt von dem Anruf der Frau aus Kaarst, deren Mann gestorben ist. Die Pflegekraft sei aus Bosnien und dort krank geworden. Also habe die Frau gegoogelt und sei bei der Berichterstattung über Heribert Hölz gelandet. Der ließ seine Kontakte spielen – und noch am gleichen Tag hatte die Frau in Bosnien das Geld für die Medikamente.

Auch interessant

Ein junger Mann aus München habe ihn angerufen und gefragt, was in dieser Corona-Zeit denn mit den Schafen sei. Ein paar Tage später hatte die Bosnienhilfe 390 Euro auf dem Konto. Dann der Anruf aus Marburg an der Lahn, aus Stuttgart, der einer Klinikleiterin aus Nordhausen, eine Mail von einem Mann aus Bosnien, der jetzt in Geldern lebt … Hölz könnte zahlreiche weitere Beispiele nennen. „Das nimmt Dimensionen an …“, setzt er an und lächelt, fast ein wenig versunken.

Auch interessant

„So wie ich das einschätze, wird uns Corona noch ein bisschen beschäftigen“, sagt der 77-Jährige. Bedeutet für ihn: Es ist nicht nur die Fahrt im März ausgefallen, die er schon geplant hatte. Bis zur nächsten Bosnienreise wird es auch noch etwas dauern. Beim letzten Mal hat er einen guten Weg gefunden, wie er die Spendengelder sicher an den Zielort transferieren konnte. Hölz: „Da hatte ich eine Sorge weniger.“

Auch interessant

Er sei nicht so optimistisch. Besonders beim Schafprojekt hat er Bedenken, dass „das Authentische“ womöglich wegbrechen könnte, weil er ja nun nicht mehr selbst am Ort sei und Fotos der Tiere mit einem Schild des Namens machen könnte, den die Spender dem Schaf gegeben hätten. Zehn bis 15 Schafe könnte er jetzt kaufen, erklärt der engagierte Bosnienhelfer. Er wolle sich aber nicht in Gefahr begeben, sagt Hölz weiter. Also hat er beschlossen, in diesem Jahr wohl keine Fahrt anzutreten. Aber selbstverständlich kündigt er an, dass die Projekte in Bosnien weiterlaufen werden.