Moers. Der Nelkensamstagszug findet im nächsten Jahr nicht statt – auch die Prinzenproklamation hat der Kulturausschuss Grafschafter Karneval abgesagt.

Lange hat sich der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) die Entscheidung offen gehalten. Nun ist klar: In Moers wird es in dieser Session weder Prinzenproklamation noch Nelkensamstagszug geben. Das teilte KGK-Präsident Hans Kitzhofer auf NRZ-Anfrage mit.

„Wir wollen die Teilnehmer keiner Infektionsgefahr aussetzen. Viele Karnevalisten sind über 60 Jahre alt“, sagt Kitzhofer. Bereits im April habe der KGK alle Veranstaltungen auf Eis gelegt, angefangen mit der Prinzenproklamation. „Die Prinzenpaare finanzieren ihre Kleider selber, das kostet sie sehr viel Geld.“ Dieses finanzielle Risiko habe er dem Prinzenpaar nicht aufbürden wollen.

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Am Nelkensamstagszug würden jährlich rund 120.000 Besucher teilnehmen. „Wie will man da ein Sicherheitskonzept aufstellen?“, so Kitzhofer weiter. „Diese Verantwortung möchte ich persönlich nicht übernehmen.“ Karnevalssitzungen mit begrenzter Teilnehmerzahl seien neben gesundheitlicher Bedenken auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentabel: „Wir sind nicht in Köln, wo man für eine Eintrittskarte 36 Euro oder mehr zahlt.“

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Rund 20 Euro koste ein Ticket. 5000 Euro zahle der Kulturausschuss für Künstler. „Das ist mit der Hälfte der Gäste nicht finanzierbar.“ Der KGK-Präsident unterstützt aber die Forderung von Gesundheitsminister Jens Spahn: „Ich bin derselben Meinung. Ein bisschen schwanger geht nicht.“

Mindestabstand, Alkoholverbot und eine Begrenzung der Teilnehmerzahl seien keine sinnvollen Lösungsansätze. „Das hat nichts mehr mit Karneval zu tun“, meint Kitzhofer. Dennoch: „Wir denken immer nach vorne. Aber vorne bedeutet in diesem Fall ein Jahr später.“

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