Neukirchen-Vluyn. Am Donnerstag hat der Neukirchen-Vluyner Bürgermeister Harald Lenßen ein neues Veranstaltungsformat gestartet. Sein erstes Ziel: Niederberg.

Dass ja die Kommunalwahl bevorstehe, das räumte Bürgermeister Harald Lenßen als einen Grund ein, als er sich mit knapp 20 Bürgerinnen und Bürgern bei sommerlicher Hitze zum ersten Quartiersspaziergang aufmachte. Im Quartier Niederberg bekamen die Neukirchen-Vluyner dann einiges an Informationen. Und sie konnten dem Bürgermeister praktischerweise auch gleich ihre Fragen zum Stand der Dinge in der Stadt stellen.

Niederberg beziehungsweise Dickscheheide sei der Ortsteil mit der stärksten Entwicklung in den letzten Jahren, so Lenßen. Gleich zu Beginn ging es zu den beiden Fördertürmen und den Backsteingebäuden, die unter Denkmalschutz stehen. Sie seien optisch in wenig gutem Zustand, seien jedoch von innen in guter Verfassung.

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„Hier wird noch jede Menge passieren“, so Lenßen. Einen Investor gebe es, der auch in Dorsten auf dem Zechengelände viel bewegt habe: „Hier werden Gastronomie, Kultur, Wohnen, Einzelhandel und ein Hotel entstehen.“ Dies in den alten Gebäuden, aber auch in integrierten Anbauten.

Vor den Gebäudekomplex entstehe auch ein Stadtpark, der sich über die Niederrheinallee bis zur Tersteegenstraße ziehe, erklärte Lenßen den Bürgerinnen und Bürgern. Der Einzelhandel von 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche sei laut einem Gutachten nicht schädlich für die anderen Zentren. Der Investor stehe derzeit in Verhandlungen mit der RAG beziehungsweise der Montan Immobilen Gesellschaft. Ein Bauleitverfahren werde in nächster Zeit angeschoben.

Viele Bürger wüssten nicht, dass entlang der Niederrheinallee immer schon ein Mix aus Wohnen und Gewerbe vorgesehen sei. „Was auch erklärt, warum die Autofirma Trox, ein Altenheim und ein Bäcker sich hier niedergelassen haben“, erläuterte Lenßen.

Was passiert für Jugendliche?

Was denn für die Jugendlichen auf dem Gelände getan werde, wollte eine Bürgerin wissen. „In den Backsteingebäuden ist an einen Probenraum für Bands gedacht. Und wir bauen noch Fußballplätze“, entgegnete Lenßen.

Die Reaktivierung der Niederrheinbahn, ein lange und viel diskutiertes Thema, liege leider nicht in der Hand der Stadt, unterstrich Lenßen bei der Überquerung des Gleisbettes an der Niederrheinallee. Zu diesem überregionalen Verkehrsweg, im Eigentum der Niag, gebe es demnächst einen Runden Tisch mit dem Ministerium. Die Wirtschaftlichkeit müsse noch geprüft werden. Aber am Moerser Bahnhof müsste eine erhebliche Summe investiert werden, gab sich Lenßen auch angesichts der Corona-Krise skeptisch.

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Zum Wohnbereich: „Hier sind 300 Häuser und 150 Wohnungen entstanden. Das macht rund 1000 Einwohner, die meisten stammen von außerhalb“, wusste Lenßen. „So haben wir die Kauf- und Steuerkraft in der Stadt gesteigert.“ Aktuell stehe Neukirchen-Vluyn wieder kurz vor der Marke von 28.000 Einwohnern.

Ermuntert durch den guten Anklang bei den Bürgern plant Bürgermeister Harald Lenßen noch zwei, drei weitere Spaziergänge, auch mit dem Rad, durch Neukirchen sowie durch Rayen-Hochkamer-Vluynbusch, möglicherweise auch durch Niep.