Neukirchen-Vluyn. Die CDU stellt einen Antrag zur Pflege der Bergbau-Tradition. Ein ähnlicher Antrag wird bereits bearbeitet. Reines Wahlkampfgeplänkel, so die SPD

Dass der Bergbau in Neukirchen-Vluyn eine große Tradition hat, die museal mehr beachtet und in einem größeren Rahmen als bislang gepflegt werden müsste, diese Tatsache wollte in der vergangenen Ratssitzung niemand bestreiten. Und doch konnten die meisten Ratsmitglieder mit dem Antrag der CDU-Fraktion, der Bergbau-Kultur in der Stadt mehr Raum zu geben, wenig anfangen. Was vor allem daran lag, dass ein ähnlicher Beschluss bereits in der Verwaltung zirkuliert.

Die Fraktion von NV auf geht’s hatte bereits im November 2018 auf die Raumsituation im Museum aufmerksam gemacht. Der Rat hatte daraufhin eine Resolution beschlossen, „der Bergbaugeschichte ihren entsprechenden Platz im Ortsgeschichtlichen Museum einzuräumen“.

Die Verwaltung hatte sich dann mit dem Museumsbeirat beraten und in der Ratssitzung im vergangenen Oktober auf Nachfrage erklärt, dass man sich bewusst „gegen eine erweiterte Darstellung der Bergbaugeschichte innerhalb der Museumsräume“ entschieden habe. Der Grund: Stadt und Museumsverein streben an, auf dem Gelände der Zeche Niederberg Raum für eine Bergbauausstellung zu schaffen, „an einem authentischen Ort“, wie die Verwaltung formulierte. Auf dem Stand ist man jetzt. https://www.nrz.de/staedte/moers-und-umland/tolle-resonanz-bei-zechenfuehrungen-in-neukirchen-vluyn-id216747967.html

„Warum will die CDU das Rad neu erfinden?“

Die Stadt befindet sich laut eigener Aussage im Austausch mit den Investoren, die die Fläche entwickeln. Dass nun die CDU-Fraktion mit einem eigenen Antrag fordert, die Übernahme eines der beiden Torhäuser für einen „symbolischen Preis“ zu prüfen, um dort eine Ausstellung umzusetzen, wertete der Großteil der Ratsmitglieder als überflüssig und den Versuch der CDU, sich mit fremden Federn zu schmücken.

„Warum will die CDU das Rad neu erfinden?“, fragte etwa SPD-Ratsherr Hartmut Kühn und regte an, dass die Christdemokraten den Antrag zurückziehen „und die Verwaltung ihre Arbeit machen lassen“. Entsprechende Beschlüsse dazu gebe es ja bereits. SPD-Fraktionschefin Elke Buttkereit sah in dem CDU-Antrag bereits einen ersten Vorboten auf den kommenden September. „Für mich ist das Wahlkampfgeplänkel.“

Der CDU einen Dämpfer verpassen, indem sie gegen den Antrag stimmen, wollte unterdessen niemand, um das für alle wichtige Thema nicht in irgendeiner Weise zu gefährden. „Eigentlich sind ja alle dafür. Es wäre jetzt wirklich schade, wenn durch diesen Kampf um die Deutungshoheit ein Bergbaumuseum verhindert würde“, sagte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grüne, Thomas Wagener. Also enthielt sich die Mehrheit.

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Die einzigen, die mit der CDU-Fraktion dafür stimmten, waren die Urheber der Idee. „Der Antrag ist überflüssig oder auch nicht, falsch ist aber nicht“, sagte NV auf geht’s-Fraktionschefin Elisabeth Wannenmacher. „Wir werden zustimmen.“ Man wisse ja schließlich, wo der Ursprung liege.

>>>Investor informiert Fraktionen über Ziele auf Niederberg
Auf Einladung der SPD-Fraktion informierte der Investor und Vorstand der Ruhrstadtstiftung, Jürgen Tempelmann, SPD, B90/Grüne, FDP und NV Aufgeht’s über seine Pläne mit dem ehemaligen Gelände des Bergwerks Niederberg. Auf dem Areal ist bekanntlich das „Creativ Quartier Niederberg“ geplant.

Nach den Vorbildern in Dorsten und Hamm sollen auch in Neukirchen-Vluyn die denkmalgeschützte Industriebauten des Bergwerks Niederberg durch einen weiterentwickelten Nutzungsmix aus Kultur, Events, Gastronomie, Start Ups und Handel kulturhistorisch erhalten werden.