Moers. An der jährlichen Werkschau des Museums Seewerk in Moers beteiligen sich 20 Künstler. Zu sehen ist auch eine nahezu unbekannte Beuys-Skulptur.

Das Seewerk-Museum am Silbersee in Kapellen steht kurz vor dem Start seiner Jahresausstellung. 20 Künstlerinnen und Künstler sind diesmal in der Werkschau in der ehemaligen Dujardin-Fabrik vertreten. Das Gros stammt aus der Grafenstadt. Die Seewerk-Inhaber Angelika Petri und Frank Marks werden auch eine Figur, die sie als Sensation bezeichnen, zeigen: „König David“, eine bislang praktisch unbekannte Skulptur von Joseph Beuys.

Die Figur „König David“ von Joseph Beuys ist zum ersten Mal seit 1968 am Seewerk öffentlich zu sehen.
Die Figur „König David“ von Joseph Beuys ist zum ersten Mal seit 1968 am Seewerk öffentlich zu sehen. © FUNKE Foto Services | Foto: Volker Herold

Bei „König David“ handelt es sich um eine 47 Zentimeter hohe Bleiskulptur. Der Aktionskünstler und Bildhauer Joseph Beuys hat sie 1968 für seinen Schüler, den Bildhauer Anatol Herzfeld, erschaffen. Sie sei nur einmal in der Kunstakademie Düsseldorf im selben Jahr gezeigt worden, berichtet Angelika Petri, die in diesem Zusammenhang auf Bilder, Berichte und Augenzeugen verweist. Sie entdeckte die Skulptur im vergangenen Jahr beim Umräumen in Anatols Wohnung zufällig in einer Ecke. „Die hat der Beuys mal für mich gemacht“, habe der Künstler kommentiert, der seit 2009 im Seewerk arbeitete und dort 2019 die letzten Monate seines Lebens verbracht hat. Seine Witwe, Erdmute Herzfeld, hat dem Seewerk den „König David“ für die Jahresausstellung als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Bei der Eröffnung am Sonntag, 16. August, um 15 Uhr wird die Skulptur zu sehen sein, danach bei besonderen Gelegenheiten und nach Vereinbarung. Zwischendurch werde man das in doppelter Hinsicht wertvolle Stück in „Sicherungsverwahrung“ bringen, wie Petri es formuliert.

Die Werkschau zeigt darüber hinaus und dauerhaft während der Ausstellung Arbeiten von Moerser Künstlern – wie Pit Bohnes aktuellen Bezug auf den Großschlachter Tönnies und dessen Mitarbeiter, sowie Hans-Werner Fassbender, der die Kleine Galerie gestaltet und bei der Eröffnung eine Klangperformance aufführen wird. Im Außenbereich beeindruckt Elfriede Fassbenders „Gichtgas“, ein ebenso geruchloses wie tödliches Abfallprodukt in Hüttenwerken. Ihre Arbeit besteht aus sechs Bildern, auf denen sich erneut ihre Liebe zur Industriekulisse wieder findet.

Mit Felix Droese beteiligt sich einer der bedeutendsten deutschen Gegenwartskünstler an der Werkschau. Der Beuys-Schüler verantwortet den Auftakt unter dem Motto „Wir Kinder haben Rechte“ auf der Kulturinsel „Nepix Kull“ im Schlosspark eine Stunde vor der offiziellen Eröffnung der Schau im Seewerk. Zudem arbeitet das Museum wieder mit der „Aktion pro Humanität“ aus Kevelaer. Die Hilfsorganisation, die unter anderem im afrikanischen Benin die medizinische Basisversorgung der Menschen unterstützt, zeigt am 21. August im Seewerk den Film „Kinshasa Sinfony“.

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Folgende Künstlerinnen und Künstler werden in der Ausstellung vertreten sein: Felix Droese, Anatol und Erdmute Herzfeld, Joseph Beuys, Irmin Kamp, Christian Megert, Ludger Hinse, Kina Maua, Hans-Werner Fassbender, André Schweers, Gabriele Schweer, Andrea Zmrzlak, Ivica Malijevic, Elfriede Fassbender, Rita Lazzaro, Gudrun Kleffe, Johannes Terbach, Pit Bohne, Jörg Parsick-Mathieu, Dini Thomsen.

Jahresausstellung Seewerk, 15. August bis 26. September, Besichtigung nach Vereinbarung unter 02841/88 68 79, Silberseeweg 1A, 47441 Moers; www.das-seewerk.de