Moers. Die neue Enni-Zentrale in Moers wächst. Am neuen Standort werden drei Unternehmensteile zusammengeführt. An der Fassade gibt es einen Clou.

Am Jostenhof in Hülsdonk wächst derzeit die neue Zentrale für die Enni-Unternehmensgruppe empor. Der Clou an dem Gebäude: Seine Fassade wird begrünt. Es entsteht ein riesiger, senkrecht hängender Garten, bestehend aus 56.000 Pflanzen auf 270 „Beeten“.

Was dahinter steckt, kann Clemens Belke erklären. Der Diplom-Ingenieur für Gartenbau leitet ein Familienunternehmen im sauerländischen Lennestadt, das sich auf Dachbegrünung sowie Wohn- und Wassergärten spezialisiert hat – und seit sechs Jahren auch auf die Begrünung von Fassaden. „Wir bringen Nachhaltigkeit in die Gestaltung von Fassaden“, erklärt Belke. „Wir machen sie zum Lebensraum, auch für Insekten.“ Vertikalbegrünung, so der Fachbegriff, bewirke eine enorme Schallreduzierung und sei gut fürs Klima – auch im übertragenen Sinn: „Aus Erfahrung wissen wir, dass sie in den Büros ein Wohlfühl-Klima fördert“, sagt Belke.

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Jedes Element besteht aus einer Aluminium-Konstruktion, auf die ein 60 mal 50 Zentimeter großes Synthetik-Vlies mit einer mineralischen Füllung montiert ist. In diese „Beete“ mit der mineralischen Füllung werden Stauden gepflanzt Nelken, Farn, Storchschnabel, Vergenien, Thymian, „da eröffnen sich nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten“, schwärmt Belke. Darüber hinaus ändert die Fassade mit den Jahreszeiten ihr Gesicht und bleibt im Winter grün.

Im Kleinformat gibt es die Fassadenbegrünung bereits an der Kundenzentrale in Rheinberg.
Im Kleinformat gibt es die Fassadenbegrünung bereits an der Kundenzentrale in Rheinberg. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Die Pflege gibt’s zweimal im Jahr. Die Gärtner tun dann das, was sie üblicherweise im Frühjahr und Herbst im Garten machen. Der Unterschied zu den Kollegen am Boden: Die Fassaden-Gärtner stehen auf einer Hebebühne.

Gewässert wird die grüne Wand übrigens durch Tropfschläuche über jedem Vlies. Der Clou: In den Vliesen stecken Sensoren. Sie ermitteln, welche Wassermenge an welchen Stellen benötigt wird, welche Konzentration die Düngerlösung haben muss und wieviel Wasser verdunstet. Die Informationen gehen an eine App, über die das komplette System gesteuert wird. „Die moderne Technik“, weiß Clemens Belke, „macht Vegetation an dieser Stelle erst möglich.“

Insgesamt werden die begrünten Wände des viergeschossigen Gebäudes eine Fläche von 600 Quadratmetern bedecken, die Fenster nicht eingerechnet, wohlgemerkt. Nach dem Kö-Bogen in Düsseldorf wird es die zweitgrößte bepflanzte Fassade in NRW sein. Aus Sicht von Enni ist sie gut fürs Image und passt zu dem Unternehmen, das seit Jahren stark auf regenerative Energien setzt.

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Außerdem werden alle drei Teile der Enni-Gruppe – Energie & Umwelt, Stadt & Service, Sport & Bäder – am Jostenhof in einem Gebäude zusammengeführt. Ein gemeinsames „grünes Haus“, so der Vorstand, werde das Wir-Gefühl der Mitarbeiter fördern. Was drinnen ebenfalls unterstützt wird. In Innenhof und Foyer der künftigen Enni-Zentrale entstehen zudem zwei kleinere „Schwestern“ mit 530, beziehungsweise 70 Quadratmetern.