Moers. Der Bau eines neuen Kreislaufwirtschaftshofes in Moers für 8 Millionen Euro ist beschlossen. Der Enni-Verwaltungsrat stimmt weiteren Vorhaben zu.

Die Enni Stadt & Service wird den Kreislaufwirtschaftshof in Hülsdonk erneuern. Das Entsorgungszentrum am Jostenhof soll bis 2022 für acht Millionen Euro modernisiert und erweitert werden. Einem entsprechenden Vorstandsbeschluss hat am Donnerstag der Verwaltungsrat zugestimmt. Das höchste Aufsichtsgremium der Enni segnete zudem ein Sanierungsprogramm für die Moerser Straßenbeleuchtung sowie Sparmaßnahmen in Sport- und Bädereinrichtungen ab. Darüber hinaus werden die öffentlichen Schwimmzeiten im Sportpark Rheinkamp ausgeweitet.

Man habe sich für die kommenden Jahre vorgenommen, für die Bürger Mehrwerte zu schaffen, die Wirtschaftlichkeit der Enni zu erhöhen und die Infrastruktur der Stadt zu verbessern, sagte Vorstandschef Stefan Kremer in der Verwaltungsratssitzung. Die Erneuerung des Kreislaufwirtschaftshofes (KWH) ist ein Teil dieses Programms.

160.000 Menschen nutzen ihn jährlich zur Entsorgung von Grünschnitt, Sperrmüll, Altmetall, Kartonagen und vielen anderen Abfällen. Vor 14 Jahren als Provisorium auf einem ehemaligen Mitarbeiterparkplatz eröffnet, stößt der KWH aber immer wieder an seine Grenzen.

Der Kreislaufwirtschaftshof entsteht an selber Stelle

Sein Nachfolger entsteht am selben Standort, wird aber mit einer Fläche von 8000 Quadratmetern doppelt so groß und überdacht sein. Bis zu 60 Fahrzeuge können dann auf dem Gelände warten statt sich – wie heute vielfach – auf öffentlichen Straßen zu stauen. Zudem wird man über eine Rampe eine zweite Ebene fahren können. Alle Container werden ebenerdig erreichbar: „Dann muss niemand mehr seinen Grünschnitt mühselig die Treppe raufschleppen“, erklärt Enni-Vorstand Lutz Hormes.

Der KWH aus anderen Perspektiven.
Der KWH aus anderen Perspektiven. © funkegrafik nrw | Denise Ohms

Wegen des Mehraufwands steigen die Müllgebühren um 1 Euro im Monat, kündigte Lutz Hormes am. Er wies aber darauf hin, dass die Abfallgebühren insgesamt wegen geringerer Kosten in der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof ab Januar deutlich sinken werden. Baubeginn für den KWH soll im Herbst 2021 sein, wenn die gesamte Enni-Gruppe die neue Zentralverwaltung bezogen hat und die alten Verwaltungsgebäude am Jostenhof abgebrochen worden sind.

Apropos Kosten: Bei der Verabschiedung des Moerser Bäderkonzeptes im Jahr 2009 hatte sich die Politik darauf geeinigt, dass der Zuschuss aus der Enni-Kasse für Bäder und Eissporthalle bei 4,7 Millionen jährlich liegen soll. Inzwischen liegt er aber bei 6,1 Millionen Euro – „das ist zu viel“, wie der Vorstandsvorsitzende Stefan Krämer urteilt. Wegen der steigenden Verluste habe man den gesamten Bereich auf den Prüfstand gestellt und nach Sparpotenzialen gesucht.

Herausgekommen ist ein Konzept, das die Einsatzplanung der Mitarbeiter verbessern soll. Stellen werden ebenfalls wegfallen, allerdings werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, verspricht Krämer. Zusätzlich ist vorgesehen, die Gastronomie in den Sportstätten zu vereinfachen, beziehungsweise fremdzuvergeben. (In einer früheren Version stand irrtümlich, dass der Eintritt ins Bettenkamper Meer von 2 auf 3 Euro erhöht werden sollte.)

Ziel ist laut Krämer, den Zuschuss binnen zwei Jahren unter die Sechs-Millionen-Euro-Marke zu drücken.

Es soll mehr Schwimmzeiten geben

Gleichzeitig stimmte der Verwaltungsrat dem Vorschlag des Enni-Vorstands zu, die öffentlichen Schwimmzeiten im Sportpark Rheinkamp über das bisherige Frühangebot hinaus auszuweiten. Dies mit den Schulen und Vereinen zu koordinieren, ist nun Aufgabe der Stadt, wie Bürgermeister Christoph Fleischhauer feststellte.

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Während Enni bei den Bädern auf die Kostenbremse tritt, wird das Unternehmen in den kommenden Jahren spürbar mehr in die „sehr, sehr marode“ Straßenbeleuchtung investieren, kündigte Vorstandsmitglied Kai Steinbrich an. Dazu werde man alle Masten und Verteiler austauschen und die mehr als 10.000 Beleuchtungspunkte schrittweise auf LED-Technik umstellen.

Außerdem soll das vorhandene Niederspannungsnetz auch für die Straßenbeleuchtung genutzt werde. Aufgrund der dauerhaften Spannung bekomme Enni Perspektiven für weitere Geschäftsfelder etwa bei Ladesäulen für die Elektromobilität.