Moers. Kaum hat man die grünen Oasen bemerkt, sind sie wieder weg: Künstlerin Sigrid Nikel-Bronner wirbt mit Kunstaktion für mehr Grün in der City.

Mit Einkaufswagen voller Pflanzen machen sich Sigrid Nikel-Bronner und weitere Helferinnen in der Innenstadt auf, um dort an verschiedenen Stellen für einige Zeit ihre „Tagesgärten“ aufzubauen. Die Aktion der Künstlerin und Diplom-Pädagogin will für mehr Grün und Ruhezonen in der City sowie für eine lebensbejahende Umwelt werben und daneben auf unschöne Ecken in der Stadt hinweisen. „Tagträume eines Wandergartens“, so der Titel der Kunstaktion.

Nur für einige Stunden können die Passanten die kleinen Gärten sehen. Wie den, den die Künstlerin mitten in der Steinstraße aufgebaut hat, mit Wasser- und Sumpfpflanzen und Schwertlilien. Sie sei auch zuhause eine begeisterte Gärtnerin, gesteht sie. „Und ich bin Anhängerin von Joseph Beuys“, erklärt Sigrid Nikel-Bronner. Auch da werde bekanntlich mit einem erweiterten Kunstbegriff gearbeitet. Die Aktion Tagesgärten wolle darüber hinaus anregen, die Stadt wieder mit offenen Augen wahrzunehmen.

Man könnte auch schöne Hochbeete für Gemüse und Obst anlegen

Das findet auch Margarete Hartjes, die zusammen mit Romana Jansen bei der Aktion mitmacht und einen kleinen „Sinnesgarten“ vor einem leerstehenden Laden nahe dem Altmarkt aufgebaut hat. „Es gibt viele Stellen in Moers, wo man etwas verbessern könnte“, findet Hartjes. Das gelte auch für ihren Stadtteil Asberg. „Man könnte schöne Hochbeete anlegen und von Freiwilligen pflegen lassen. Da könnte jeder frisches Gemüse oder Obst mit nach Hause nehmen“, schlägt sie vor.

Das Kulturbüro der Stadt mit Eva Marxen sowie die Gartenfirma Schlößer fördern die Kunst- und Natur-Aktion mit der Spende von Pflanzen. „So kommen Kunst und Natur zu den Menschen“, weiß Marxen. Unterstützt werde die Aktion aber auch vom Klimaschutzmanager der Stadt, Bastian Gehrmann, mit dem das Kulturbüro erstmals zusammenarbeite.

Neben der Kunst komme außerdem der soziale Aspekt des Projekts nicht zu kurz. „Hier kann sich jeder mal hinsetzen und über seinen Garten reden. Man kann aber auch Pflanzen tauschen oder Setzlinge mitnehmen“, sagt Marxen.

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Noch dreimal wird die Aktion Tagesgarten in der City stattfinden, am 23. und 30. Juli sowie am 6. August. Treff ist jeweils um 11 Uhr vor dem Alten Landratsamt. Das Projekt der Asberger Künstlerin passe auch gut zum derzeit laufenden Wettbewerb der Stadt um den schönsten Vorgarten, erklärt Marxen. Es solle Gartenbesitzer anregen, ihre Vorgärten schöner zu machen. Dazu gebe es im Anschluss an den Wettbewerb auf Wunsch Hilfe von erfahrenen Gärtnern sowie von Sigrid Nikel-Bronner, die ihre Unterstützung für eine künstlerische Gestaltung anbiete.

Ob und in welcher Form die Ideen und Vorschläge, die sich aus dem Projekt Tagesgärten ergäben, in die künftige Arbeit der Stadt einflössen, werde sich in noch folgenden Gesprächen zeigen, erläutert Eva Marxen.