Moers. Brigitte Göke engagiert sich in ihrem Stadtteil als Schiedsfrau. Sie will einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in Frieden miteinander leben.

Dass man im Ruhestand durchaus noch gebraucht wird, dafür ist Brigitte Göke (67) ein gutes Beispiel. Seit März ist die gebürtige Repelenerin im Ruhestand. Am 2. Juli wurde sie jetzt für fünf Jahre als Schiedsfrau vereidigt.

„Ich habe lange Jahre beim Kreis Wesel gearbeitet und wollte mich nicht ganz zur Ruhe setzen“, berichtet sie. Nun wälzt sie Akten und Unterlagen, um sich in die Materie einzuarbeiten. Schulungen sollen ebenfalls folgen. Für Brigitte Göke stand immer fest: „Ich wollte auch im Ruhestand etwas Sinnstiftendes tun.“

„Man muss zuhören können“

Als sie noch darüber nachdachte, ob sie Hospizarbeit oder etwas anderes anstreben sollte, sprach sie Atilla Cikoglu von der SPD darauf an, dass gerade ein Moerser Schiedsbezirk frei geworden sei. Der Vorgänger setze sich zur Ruhe. „Darüber muss ich erst mal nachdenken, hab ich gesagt.“ Nach einigem Überlegen und dem Einholen vieler Informationen über das Schiedsamt sagte Brigitte Göke zu.

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Das Schiedsamt liegt ihr: „Man muss zuhören können. Und ich höre gerne zu“, sagt sie. „Ich selbst könnte auch nie im Streit leben.“ Schiedsleute seien Laien, die Hilfe zur Selbsthilfe leisteten. Keineswegs sei das Schiedsamt dazu da, rechtliche Beratung zu geben. „Wir sind ehrenamtliche Schlichter und bringen die Parteien an einen Tisch, um Kompromisse zu finden.“

Menschen ernst nehmen mit ihren Problemen

Wichtig sei auch, die Menschen ernst zu nehmen mit ihren Problemen. So viel hat Brigitte Göke schon erfahren: „Oft liegt noch etwas anderes im Argen, als der Ast, der über den Zaun hinausragt…“ Zumeist ist es das Amtsgericht, das beispielsweise in Fällen von Nachbarschaftsstreit einen Schiedsmann oder eine Schiedsfrau mit der Schlichtung beauftragt.

Aber auch der Bürger selbst könne sich um ein Schiedsverfahren bemühen, berichtet Brigitte Göke. Die frisch gebackene Schiedsfrau ist zuständig für die Ortsteile Kohlenhuck, Bornheim, Repelen und Genend. Kontakte sind unter anderem über das Ordnungsamt der Stadt möglich. Expertenrat steht Neulingen zudem seitens des Amtsgerichts zur Verfügung.

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Und auch die Geschäftsführerin der Bezirksvereinigung im Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen, Sonja Püskens aus Neukirchen-Vluyn, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. Für die Verfahren gibt es daneben auch Checklisten und Formblätter, beispielsweise für die Protokolle ihrer Arbeit.

„Anfangs wird mich ein Kollege bei der Arbeit unterstützen. Es darf uns kein Verfahrensfehler unterlaufen, das wäre fatal“, berichtet sie. Darüber hinaus geben die Schiedsleute dem Amtsgericht ein Mal im Jahr einen Arbeitsbericht. „Im Vorfeld habe ich mich auch gefragt, wieso es so schwierig ist, mit dem anderen zu reden“, schildert Brigitte Göke. Deshalb wolle sie dazu beitragen, dass Menschen wieder in Frieden leben könnten. „Es gibt so viel Streit und Krieg in der Welt...“