Kamp-Lintfort. Ulrike Reitz führt Besucher über das Gelände der Landesgartenschau. Dabei verrät die Kamp-Lintforterin auch einige Dönekes aus ihrer Heimatstadt.
Gästeführerin Ulrike Reitz ist auf fast alle Fragen vorbereitet. Sie kennt die exakte Zahl der Rasenroboter auf dem Laga-Gelände, sie weiß, wie hoch es auf den Zechenturm hinausgeht, wie es früher hier aussah und kann natürlich auch die Frage nach dem Stillen Örtchen beantworten – ein Muss, wenn man Touristen über eine Landesgartenschau führt. Was die Leute bei einer Führung interessiert? „Einfach alles“, sagt die 61-jährige Kamp-Lintforterin und lacht.
Eineinhalb Stunden Zeit, dann wartet das Mittagessen
Seit gut drei Wochen rollen endlich auch Busse mit Gruppenreisenden in Kamp-Lintfort ein. Viele der bislang überwiegend aus NRW anreisenden Tagesbesucher buchen die Gästeführung mit. So auch die 43 Frauen und Männer aus der Gegend rund um Vreden, die Ulrike Reitz an diesem Morgen gemeinsam mit zwei ihrer Kollegen erwartet.
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Für die Führung wird die Gruppe aufgeteilt. Eineinhalb Stunden Zeit hat Ulrike Reitz, ihre etwas verspätet angereiste Kleingruppe durch den Zechenpark zu führen, um ihnen einen ersten Überblick über die Landesgartenschau zu verschaffen. Dann wartet auch schon das Mittagessen auf die Gäste.
„Eineinhalb Stunden – das hört sich lang an, ist es aber gar nicht“, hat die 61-Jährige festgestellt. Sie ist nicht nur mit viel Freude, sondern auch mit persönlichem Ehrgeiz bei der Sache: „Die Leute bezahlen, dann sollen sie auch das Beste mit nach Hause nehmen“, findet Reitz.
Durch die Schulung im Vorfeld hat sie noch einiges über ihre Heimatstadt dazugelernt. Möglichst viel davon möchte sie den auswärtigen Besuchern vermitteln.
„Die Kamp-Lintforter wollten!“
Erster Halt ist an der Stadtwerke-Bühne. Hier erzählt Ulrike Reitz mit leisem Bedauern, was noch alles auf der Laga zu erleben gewesen wäre, wenn das Corona-Virus nicht die Spielregeln geändert hätte. Hätte, wäre, wenn: Die bange Hängepartie nach Verschiebung des Eröffnungstermins habe Nerven gekostet, sagt sie. „Aber man hat den Kamp-Lintfortern angemerkt – sie wollten.“ Ihren Respekt vor dem Corona-Virus hat sie nicht abgelegt: „Die Vorsicht ist immer noch da. Ich sage eingangs einer Führung immer: bitte Abstand halten. Und das klappt auch!“
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Dann rücken der Zechenturm und die alten Zechengebäude in den Blickpunkt. Reitz erzählt erst mit Hilfe eines Bildes, wie es hier noch vor fünf Jahren ausgesehen hat. Dann lässt sie die erfolgreiche Bewerbung Kamp-Lintforts für die Laga Revue passieren. Wie stolz sie auf ihre Stadt ist, verhehlt sie dabei nicht Und beides macht Eindruck auf die Gäste aus dem Münsterland.
Der Rundgang ist auch ein bisschen Stadtführung
Dass der Gang über das Gelände mit Blick auf Altsiedlung und Beamtensiedlung und mit Geschichten und Dönekes von früher auch ein bisschen Stadtführung ist, kommt ebenfalls gut an. Weiter geht es mit Zwischenstopps durch die Themengärten und dann rüber zur Landfrauenwiese.
„So, jetzt geht es 800 Zentimeter in die Höhe“, bereitet die Gästeführerin die Gruppe auf den Aufstieg auf den Großen Fritz vor. Die staunt: „Eine tolle Aussicht über das Gelände“, lobt eine Besucherin, eine andere würdigt das Ensemble der alten Zechengebäude: „Die machen sich richtig gut hier.“
Eine Strecke laufen, eine fahren
Vorbei am Spielplatz und durch den Tierpark Kalisto wird Ulrike Reitz versuchen, pünktlich auf die Zielgerade einzubiegen. Und noch den ein oder anderen Tipp loszuwerden. Zum Beispiel, nach dem Mittagessen unbedingt das Kamper Gartenreich zu besuchen: „Ich empfehle immer, eine Strecke über den Wandelweg zu laufen und eine mit dem Shuttle-Bus zu fahren“, gibt sie den Besuchern mit auf den Weg.
Für die Ehrenamtlerin ist der Laga-Tag nach der Führung noch nicht vorbei. Zweimal in der Woche hilft sie stundenweise auch vor der Kasse oder vor der Blumenhalle als Ordnerin aus. „Es mach mich stolz, zu sehen, wie das hier angenommen wird“, sagt die Kamp-Lintforterin. Im Helferteam fühlt sie sich gut aufgehoben. Auch den Austausch mit den Verantwortlichen lobt sie ausdrücklich: „Wenn wir Verbesserungsvorschläge haben, werden die auch umgesetzt.“