Neukirchen-Vluyn. . Der Chor begann 1950 in Neukirchen als Gemeinschaft der „singenden Feuerwehrleute“. Später errang er sechsmal in Folge den Meistertitel.
Wenn auch von den 17 Gründern des Männergesangvereins Neukirchen im Jahr 1950 heute keiner mehr dabei ist, so erinnern sich lang gediente Sänger doch noch gut an die alten Zeiten. Wie die Jubilare Heinz Weller (80), Hans-Dieter Thomaßen (78), Dieter Thomaßen (77) oder Georg Vogt (77), der das Archiv des Chores betreut. Am Samstag, 17. November, feiern die Sänger ihre Jubilare, zehn sind es diesmal, allein drei blicken auf 50 bewegte Jahre mit ihrem Chor zurück.
Wie das 1950 auf dem Dorf so war, die Sänger waren nicht nur in einem Verein aktiv. „Der Chor wuchs schnell. Und es gab viele Mitglieder, die auch in der Feuerwehr waren“, schildert Weller. So habe man in Neukirchen anfangs auch von den singenden Wehrleuten oder den löschenden Sängern gesprochen.
Die Erfolgsserie begann mit einem Flop
Immer noch mit Stolz erfüllt die Sänger die Zeit, in der der Chor sich sechsmal in Folge Meisterchor nennen konnte. Anfangs war es die Freude am Gesang, später packte uns der Ehrgeiz in den Proben“, schildert Hans-Dieter Thomaßen. Allerdings begann die Erfolgsserie mit einem Flop: „Beim ersten Meisterchor-Singen 1969 in Lüdenscheid sind wir durchgefallen. Da konnte man gestandene Männer, wie Hermann Platzen, weinen sehen“, erinnert der Jubilar sich gut. „Da wurde dreimal in der Woche geprobt.“ 1970 in Ahaus klappte es dann doch. Fortan verteidigten die Neukirchener Sänger ihren Titel sechsmal – alle fünf Jahre – mit großem Erfolg. „Wir waren der erste Chor im Sängerkreis Moers, der den Titel Meisterchor errang“, bemerkt Hans-Dieter Thomaßen.
69 Aktive zählte der Meisterchor in seiner besten Zeit. Heute sind es noch 26. „Trotzdem verfügt die Gemeinschaft immer noch über genügend Sänger in den verschiedenen Stimmen. Oft fehlen den Chören heute die Tenöre. Das ist bei uns gottlob anders“, berichtet Heinz-Dieter Thomaßen. Früher einmal sei allein der Bass mit 23 Sängern besetzt gewesen.
Chorreisen quer durch Europa
Zahlreiche Reisen verzeichnet die Chronik des Chores. Und die Jubilare erinnern sich gern: „Quer durch Deutschland und Europa ging es, bis Wien, Budapest, England und Frankreich. Chöre aus ganze Europa und den USA sangen mit uns“, weiß Hans-Dieter Thomaßen. „In Mouvaux haben wir in der Kathedrale mit drei anderen Chören den Gefangenchor aus Nabucco gesungen. In Paris, Sacre Coeur, sind wir rausgeflogen, weil wir dort singen wollten. Dafür hätten wir tatsächlich bezahlen müssen“, so Heinz-Dieter Thomaßen. Und: „Ungarisch ist ja bekanntlich eine schwere Sprache“, weiß Weller. Aber Egészségére! – nämlich Prost! – habe fast jeder Sänger gelernt. „Wer’s nicht aussprechen konnte, sagte einfach Heckenschere“, lächelt Weller.
Die deutschen Sänger wären keine waschechten Niederrheiner gewesen, hätten sie bei allem Gesang nicht auch das Gesellige gepflegt. „Wir haben gern Feste gefeiert“, so Vogt. Bis in die Nacht sei es da oft gegangen. Auch manche gute Freundschaft habe sich später ergeben, als die Frauen dazukamen. Wenn auch die Feierfestigkeit im fortgeschrittenen Alter etwas gelitten habe, so komme man doch immer noch gern zusammen. Karneval, Rheinischer Abend, Vatertag... Oder beim traditionsreichen „Schweine-Essen, das alljährlich im November stattfindet und zumeist von einem der Mitglieder gesponsert wird. „Das hat unser Gründungsmitglied, Bauer Hans van de Loo, damals eingeführt“, berichtet Hans-Dieter Thomaßen. Und so kommt es, dass auch die diesjährigen Jubilare beim „Schweineessen“ am Samstag, 17. November, wieder im gebührenden Rahmen geehrt werden können.
>>> INFO
Die diesjährigen Jubilare sind:
Manfred Schwarzmann (10 Jahre), Hubert Mesch (20 Jahre), Martin Kölker (25 Jahre), Herbert Schwarzmann (40 Jahre). 50 Jahre: Hans-Dieter Thomaßen, Heinz-Dieter Thomaßen und Karl Heinz Weller. Fördernde Mitglieder: Julius Kind (30 Jahre), Jürgen Bergmann (40 Jahre) und Walter Adolpg (60 Jahre).