Neukirchen-Vluyn. Neukirchen-Vluyn und die Wir-4-Städte stehen vor einer Landesförderung, um den ÖPNV innovativer zu machen. Dabei gibt es ein spezielles Angebot.

Per Dringlichkeitsentscheid hat der Rat in Neukirchen-Vluyn ein Zukunftsprojekt für den regionalen Nahverkehr auf den Weg gebracht. Unter „Wir-4-Mobil“ möchte die Stadt gemeinsam mit den Partnerkommunen Moers, Kamp-Lintfort und Rheinberg den ÖPNV innovativer machen und die Erreichbarkeit für abgelegenere Ortsteile erhöhen. Dadurch soll er attraktiver werden und den Autoverkehr in den Städten reduzieren.

Ein Schlüssel dazu soll eine Busverbindung auf Abruf (englisch „on demand“) sein. Das System folgt der Idee, Personen in Pkw oder Kleinbussen ohne Fahrplan und/oder Linienanbindung, jedoch mit Fahrtenbündelung, individuell zu befördern. Das Besondere am „Bus-On-Demand“ sei die spontane, flexible und einfache Nutzbarkeit, preist die Verwaltung. „Ein Anruf oder ein Klick per App reicht, um die Fahrt anzumelden. Die Fahrtrouten werden dynamisch geplant, um die Fahrdauer und den Fahrkomfort zu optimieren. Der Unterschied zum Anruf-Sammel-Taxi (AST) ist, dass „Bus-On-Demand“ ohne Fahrplan und Linienbindung angeboten wird, jedoch ist das Vorbestellen auch hier erforderlich.“

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Mit dem Gesamtkonzept haben sich die „Wir-4“-Städte unter Neukirchen-Vluyner Federführung und in Zusammenarbeit mit der Niag und der Universität Duisburg-Essen beim Landeswettbewerb „Mobil.NRW – innovative Vorhaben im ÖPNV in ländlichen Regionen“ beworben, mit dem das NRW-Verkehrsministerium von 2020 bis 2030 insgesamt 30 Millionen Euro für originelle, fortschrittliche Projekte „zur Transformation und Stärkung des ÖPNV-Systems im ländlichen und suburbanen Raum“ bereitstellt.

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Laut Stadt besteht im Kreis Wesel großer Bedarf an innovativen Ideen. „Das Versorgungsgebiet in den vier Städten weist hier deutliche weiße Flecken auf, die über keinen oder nur unzureichenden Anschluss durch den öffentlichen Nahverkehr verfügen. Das vorhandene ÖPNV-Angebot kann hier aktuell nicht mit dem motorisierten Individualverkehr konkurrieren.“ Das soll „Wir-4-Mobil“ in Zukunft ändern.

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Die Landesregierung hat bereits mitgeteilt, dass das „Wir-4“-Projekt ausgewählt wurde und nun einen bewilligungsfähigen Förderantrag einreichen soll. Durch diese Ankündigung haben die Städte die Aussicht auf eine dreijährige Förderung in Höhe von 75 Prozent der anfallenden Kosten. Die belaufen sich auf insgesamt 6,6 Millionen Euro. Der übrig bleibende Anteil von 25 Prozent soll sich gleichmäßig auf Neukirchen-Vluyn, Moers, Kamp-Lintfort und Rheinberg verteilen. Macht für jede Stadt jeweils 140.000 Euro pro Haushaltsjahr für die Dauer von insgesamt drei Jahren - von 2021 bis 2023.

Die Summe ist laut Verwaltung gut und sinnvoll investiert. Schließlich biete das Projekt „eine gute Möglichkeit, Ziele des verabschiedeten klimafreundlichen Mobilitätskonzeptes zu erreichen“. Einstimmig erteilte der Rat der Verwaltung den Auftrag, den Förderantrag auf den Weg zu bringen.

<< Das Projekt >>

Das Projekt „Wir-4-Mobil“ will vor allem auf umweltfreundliche und barrierearme/-freie On-Demand-Fahrzeuge setzen. Der Fuhrpark von zunächst sechs soll im weiteren Projektverlauf auf zwölf Fahrzeuge aufgestockt werden und das aktuelle System des öffentlichen Nahverkehrs optimieren und ergänzen. Ein Fahrzeug soll für den Transport von E-Rollstühlen geeignet sein. Die bestehenden Angebote werden ergänzt, um damit eine bessere Verknüpfung der Verkehrsträger zu gewährleisten.

Zudem werden die Wir4-Städte laut Aussage der Stadtverwaltung untereinander besser vernetzt und die Versorgung der Ortsteile erheblich verbessert. Via App können die Fahrzeuge innerhalb der mindestens 16-stündigen Betriebszeiten im Bedienungsgebiet gebucht werden. Die App bietet neben der Buchung und Bezahlung die Möglichkeit, die Position des Fahrzeugs in Echtzeit abzurufen.