Neukirchen-Vluyn. Anders als in anderen Städten besteht in Neukirchen-Vluyn kein Interesse an einem einheitlichen System. Viele Betreiber haben eigene Systeme.
Was in mehr als 80 Städten in ganz Deutschland bereits erfolgreich läuft und auch in Moers langsam Fahrt aufnimmt, stößt in Neukirchen-Vluyn allem Anschein nach nicht auf Interesse. So ist das von der Politik vorgeschlagene einheitliche Becherpfand-System, das der Wegwerfkultur bei Kaffeebechern aus Plastik entgegenwirken sollte, noch vor dem eigentlichen Beginn bereits ein Fall für die Tonne. Und das höchstwahrscheinlich endgültig
In der Liste, die die Ratsmitglieder am Mittwoch in der Kulturhalle über die nicht ausgeführten Beschlüsse unterrichtete, fand sich die Information, dass für das Becherpfandsystem eines Unternehmens, das seinen Sitz in Düsseldorf hat, keine Interessenten in Neukirchen-Vluyn gefunden wurden. Auf NRZ-Nachfrage bestätigt eine Stadtsprecherin, dass man „alle Gastronomien, Bäckereien und Tankstellen“ angeschrieben habe, um einen Überblick über die grundsätzliche Haltung zu bekommen, ein solches Pfandsystem einzuführen.
Auf große Resonanz sei das Vorhaben bei Geschäftstreibenden nicht gestoßen. „Es war ein ziemlich schwieriger Prozess.“ Was allerdings nichts mit dem mangelnden Willen der Befragten zu tun habe, sich für den Umweltschutz zu engagieren.
Das Becherpfand-System in Neukirchen-Vluyn ist beendet, noch ehe es begonnen hat
Vielmehr hätten viele Betriebe bereits ein eigenes Becherpfandsystem eingeführt. Dazu seien einige nicht von der umfassenden Umweltfreundlichkeit des Systems überzeugt, da die Becher aus Polypropylen selbst zwar bis zu 500 Mal wiederverwendbar und recyclefähig seien, jedoch nicht über einen eigenen Becherdeckel verfügten, sodass Kunden in vielen Geschäften weiterhin auf die Einwegdeckel zurückgreifen müssten. Hinzu komme, dass viele Kundinnen und Kunden bereits ihren eigenen Thermobecher im Geschäft mit Kaffee oder Tee befüllen ließen.
Aus diesem Grund hätten einige Discounter und Supermärkte ihre Kaffeeautomaten mit Einwegbechern bereits wieder abgebaut.
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Damit scheint der einstmalige politische Willen eines einheitlichen Becherpfandsystems in Neukirchen-Vluyn endgültig gescheitert zu sein. Bereits vor rund zwei Jahren war auf Initiative der Bündnis90/Grüne-Fraktion im Rat der Versuch gestartet worden, ein eigenständiges Becherkreislauf-System in der Stadt zu installieren. Schon damals war die Resonanz bescheiden und dem Vorhaben kein großer Erfolg beschieden.
Im Sommer vergangenen Jahres schöpften Stadt und Politik nochmals Hoffnung und kündigten an, weiterhin am Ball bleiben zu wollen. Nun aber dürfte das Ende des Becherpfandsystems in Neukirchen-Vluyn besiegelt sein, noch ehe es begonnen hat.