Moers. Prozess um den tödlichen Kiosk-Streit in Moers ist fortgesetzt worden. Unterschiedliche Zeugenaussagen bei der Polizei erschweren die Aufklärung.

Mal war es ein Corsa, der vor dem Kiosk hielt, mal war es ein Audi. Mal soll ein Mann mit mehrfarbiger Jacke zugestochen haben, dann wiederum jemand mit einem karierten Hemd. Im Prozess gegen einen 24-jährigen Moerser wegen Totschlags gaben vier Polizistinnen und Polizisten am fünften Verhandlungstag vor der auswärtigen Strafkammer des Klever Landgerichts in Moers einen Überblick über die unterschiedlichen Aussagen, die sie in der Nacht und den Tagen nach der Tat am 9. November vergangenen Jahres von Zeugen gesammelt hatten.

Das Gericht muss herausfinden, ob eine oder zwei Personen zugestochen haben

Der 24-jährige Angeklagte wird beschuldigt, an diesem Abend einen 23-jährigen Mann an der Homberger Straße im Zuge einer Massenschlägerei mit Messerstichen getötet zu haben. Beim Opfer wurden zwei Stiche festgestellt, von denen einer das Herz traf und den Tod herbeiführte. Der Angeklagte will nur einmal zugestochen haben. Er erinnert sich laut eigener Aussage an einen Stich in den Bauchbereich des Opfers.

Das Gericht muss herausfinden, ob die Stiche von ein und derselben oder doch von zwei unterschiedlichen Personen ausgeführt worden sind.

Dabei spielt auch eine Rolle, was das Opfer kurz nach der Tat einem Freund, der sich in einem gesonderten Verfahren wegen der Teilnahme an der Massenschlägerei wird verantworten müssen, gesagt hat. Demnach soll er angegeben haben, zweimal gestochen worden zu sein, ob von einer oder zwei Personen, konnte bisher nur tendenziell geklärt werden.

Der Prozess wird am 17. Juni fortgesetzt

Sowohl der Freund als auch ein weiterer Beteiligter, der ebenfalls einer eigenen Anklage entgegensieht, sagten laut Polizeibericht aus, dass das Opfer von einer Person gesprochen habe, allerdings ohne den möglichen Täter konkret zu benennen.

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Hinzu kommen die divergierenden Aussagen zweier Zeugen. Während der eine von einem Mann in einer bunten Jacke spricht, will der andere Zeuge einen Mann mit einem karierten Hemd gesehen haben, der zugestochen haben soll. Ein kariertes Hemd hat der Angeklagte zum Tatzeitpunkt nicht getragen, wohl aber ein weiterer Beteiligter. Das wird auch auf dem Video deutlich, das im Laufe des Verfahrens gezeigt wurde. Zur eigentlichen Tat konnte es dagegen keinen Aufschluss bringen.

Aus diesen unterschiedlichen Wahrnehmungen heraus muss das Gericht zu einem zweifelsfreien Ergebnis kommen. Der Prozess wird am 17. Juni fortgesetzt. Mit einem Urteil wird unterdessen Anfang Juli gerechnet.