Moers/Neukirchen-Vluyn. Trockenheit bereitet Sorge auf den Feldern in Moers und Umgebung: Getreide und Mais brauchen bald Regen. Ein drittes trockenes Jahr wäre fatal.

Seit einem Monat hat es in NRW nicht mehr richtig geregnet. Das bekommen die Landwirte nun zu spüren. Zwar ist es für eine konkrete Prognose über etwaige Ernteausfälle noch etwas zu früh, allerdings müssen die Bauern schon jetzt reagieren, um massive Einbrüche zu verhindern.

Zu merken sei es aktuell auf dem Grünland, erklärt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Johannes Leuchtenberg, Milchviehhalter aus Neukirchen-Vluyn. Das dort wachsende Gras, Futtermittel für seine Kühe, mähe er schon jetzt – eigentlich zu früh, doch wegen der Trockenheit bilde es sich zurück.

"Nächste Woche muss es unbedingt regnen!"

Ebenso habe die Gerste an der Trockenheit „zu knacken“: „Nächste Woche muss es unbedingt regnen“, sagt Leuchtenberg – sonst sehe es für das Getreide schlecht aus. Zudem wird gerade Mais gesät. Zum Keimen reiche ihm zwar erst einmal die Restfeuchte im Boden, doch dann braucht er Wasser. „Es wäre eine Katastrophe, wenn jetzt ein drittes trockenes Jahr hintereinander käme“, so Leuchtenberg weiter.

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Auch Ackerbauer Hendrik Fechner aus Moers-Schwafheim kämpft mit der aktuellen Trockenheit. Eigentlich aber, sagt er, habe das Problem schon viel früher angefangen. Nämlich im vergangenen Winter, dem der Frost fehlte und der stattdessen mit viel Regen daher kam.Das führte dazu, dass die Frühkartoffeln, die sonst im Februar gepflanzt werden, erst im März in die Erde kamen.

„Am Anfang war es zu nass, jetzt ist es zu trocken“, fasst der Landwirt zusammen. Denn jetzt sei der Boden hart, es sei schwierig ihn aufzulockern um die Kartoffeln einzupflanzen und auch das Formen der Dämme habe sich schwierig gestaltet, die Erde sei einfach weggerieselt.

Fehlender Regen, trockene Luft und Wind

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In der vergangenen Woche habe die Situation sich nun zugespitzt: Denn zur Trockenheit kommen die viel zu niedrige Luftfeuchtigkeit und recht starker Wind hinzu. Die Dämme, sagt Fechner, werden regelrecht weggeweht: „Das ist unglaublich, das habe ich noch nie gehabt!" Der April sei trocken wie nie, sonst gebe es erst im Mai die erste Trockenphase.

Seine Dämme müsse er nun beregnen, damit sie halten. Die Kartoffelpflanzen bräuchten das jetzt eigentlich noch nicht, da sie sich noch aus sich selbst ernähren. Wichtig sei aber genug Erde über den Knollen, da sie sonst grün werden.

Es wird immer trockener, Landwirte investieren in Bewässerung

Einzig die Frühkartoffeln haben gerade einen höheren Wasserbedarf, da sie sich schon in der Ansatzphase befinden - auch sie muss Fechner künstlich beregnen. In normalen Jahren kämen sie ohne das „Wasser aus der Düse“ aus und natürlicher Regen, sagt der Landwirt, sei für die Pflanzen besser, Beregnung zudem teuer.

Dennoch betreibt er seit elf Jahren eine Beregnungsanlage, wird bald in eine zweite investieren, denn es wird immer trockener. Das lässt sich auch an den Laufzeiten seiner Pumpe ablesen. In den vergangenen elf Jahren sei sie insgesamt rund 6000 Stunden gelaufen – 1000 davon in 2019, 900 in 2018. Dennoch – und das ist ihm wichtig zu betonen – sei der Anteil der Landwirtschaft am Gesamtwasserverbrauch in der Region sehr gering, liege im einstelligen Prozentbereich. Deutlich mehr werde durch die Industrie genutzt.