Neukirchen-Vluyn. Kensho in Neukirchen-Vluyn gehört zu den Fitnessstudios, die Workouts für zuhause zeigen. Es bedarf Vorbereitungen, die Kunden sehen nicht alles.
Wo sonst eine Sitzgruppe steht, ist im Fitnessland Kensho jetzt jede Menge Technik aufgebaut: Laptops, Kameras, ein Mischpult und mehrere Kabel. Vor der Kamera steht Fitnesstrainerin Bianca Paci und spricht in ihr Headset. Kevin Grafen verschiebt einige Regler, drückt ein paar Knöpfe. Kurze Zeit später ist der Soundcheck abgeschlossen, der Ton abgemischt. Nun heißt es bis 18 Uhr warten, dann geht das Kensho auf YouTube live auf Sendung.
Fitnessstudios müssen aufgrund der Corona-Pandemie seit einigen Wochen geschlossen bleiben. Das gilt auch fürs Neukirchen-Vluyner Kensho. „Wenn uns unsere Kunden nicht besuchen können, dann besuchen wir sie eben mit nur einem Klick im heimischen Wohnzimmer“, sagt Inhaber Dirk Schauenberg lachend. Seit der Krise produzieren er und sein Team täglich ein einstündiges Fitnessvideo zum Mitmachen.
„Vielleicht muss man die Couch etwas zur Seite schieben. Mehr als eine Matte, ein Handtuch oder eine Decke braucht man für das Workout aber nicht“, sagt er. Ab 18 Uhr kann jeder, ob Studiomitglied oder nicht, das Training in Echtzeit verfolgen. Die Videos sind auch nach dem Live-Workout auf dem YouTube-Kanal abrufbar. „So kann man es jederzeit angucken und trainieren oder wiederholen“, sagt Schauenberg. An diesem Abend steht ein einstündiges Kardio-Workout mit Bianca Paci auf dem Programm.
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Bevor live in alle Wohnzimmer gestreamt werden kann, muss einiges vorbereitet werden. Kevin Grafen managt die Technik. Er überprüft, ob die Einstellungen auf den Geräten stimmen, die Kameras gut ausgerichtet sind und das Headset von Paci eingeschaltet ist. Um kurz vor 18 Uhr beginnt der Countdown, die Musik startet. Pünktlich um sechs Uhr steht die Kursleiterin dann vor der Kamera. „Heute wird es etwas anstrengender“, sagt sie.
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Los geht es mit den ersten Aufwärmübungen. Schon nach wenigen Minuten scheint sie fast vergessen zu haben, dass niemand direkt vor ihr steht, der die Übungen mitmacht. „Step-Touch und die Arme locker mitnehmen. Da geht noch was“, motiviert sie und schaut dabei in die Kamera. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Es ist auch etwas merkwürdig, kein direktes Feedback von den Teilnehmern zu bekommen“, gesteht Paci.
Perfekt durchgestylt ist die Trainingskulisse nicht – und das solle sie auch ganz bewusst nicht sein, sagt Dirk Schauenberg. „Wir dekorieren jedes Mal ein bisschen anders. Lampen haben wir von unseren Mitarbeitern von Gartenpartys bekommen. Es ist zum Teil improvisiert, aber es ist zu 100 Prozent echt.“
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Das Training selbst ist keineswegs improvisiert. Was der Kursteilnehmer am Bildschirm nicht sehen: Trainerin Bianca Paci hat neben der Kamera Zettel hängen, auf denen der Ablauf ihres Workouts notiert ist. 15 verschiedene Übungen mit mehreren Wiederholungen umfasst ihre Trainingseinheit. Auf der Stelle laufen, mit den Armen den Boden berühren und dann hochspringen oder die Ellbogen zum Knie ziehen, gehörten beispielsweise dazu. Und ja, dabei kommt man ganz schön ins Schwitzen.
Es werden viele Videos gezeigt
Im Fitnessland Kensho in Neukirchen-Vluyn ist mittlerweile jede Menge Technik aufgebaut. Nicht nur Kardio-Training, auch Yoga, Atmungs- und Entspannungsübungen oder Karateeinheiten sowie ein Vortrag über gesunde Ernährung wurden in den vergangenen Wochen schon über das Internet gezeigt.
Zu Beginn der Woche veröffentlicht Dirk Schauenberg das Programm für die einzelnen Tage. Montags bis freitags gibt es ein täglich wechselndes Training. „Auf diese Art gemeinsam Sport zu treiben, macht auch etwas mit uns. Es stärkt die Verbundenheit in der Zeit der Corona-Krise“, so der Fitnesstrainer.