Kamp-Lintfort. Am ersten Spaziergänger-Tag unter Corona-Auflagen herrscht entspannte Fröhlichkeit auf dem Gelände. Vor allem Alexander (4) ist fasziniert.
Auch Bürgermeister Christoph Landscheidt lässt es sich nicht nehmen: Er ist einer der „Spaziergänger“, die am Montag das Landesgartenschaugelände in Augenschein nehmen. Sein Blick dabei ist ein bisschen wehmütig: „Das sind wunderschöne Wege. Es wäre schön, wenn wir das bald richtig
genießen könnten.“ Schade sei, dass die Themengärten noch nicht geöffnet werden. „Da sind so tolle Sachen, einer sogar mit Swimming Pool, mit Oasen der Ruhe.“ Das war es aber auch schon mit Kritik an diesem sonnigen Aprilmorgen. Denn die allgemeine Stimmung der Besucher unter den Zechentürmen ist sehr entspannt und fröhlich.
Am Freitag hatten die Verantwortlichen diesen Kompromiss vereinbart (die NRZ berichtete). Die Gartenschau wird erst, Stand jetzt, am 5. Mai eröffnet. Spazierengehen im Laga-Park ist unter Auflagen erlaubt, Veranstaltungen oder Picknicks sind verboten, Spielplätze und Kalisto geschlossen. Das ist auch am Mittwoch und am kommenden Freitag noch mal möglich in der Zeit von 11 bis 19 Uhr, ohne Eintritt.
Kamp-Lintforter kommen schnuppern
Dieses Angebot nehmen die Kamp-Lintforter offensichtlich sehr gerne an. Nach knapp zwei Stunden schätzt Laga-Geschäftsführer Martin Notthoff die Zahl der Besucher auf etwa 250. „Und das ist gut so.
1000 auf einen Schlag wäre schwieriger.“ Vor allem Familien mit Kindern nutzen den Schnupper-Tag. „Da kommt man wenigstens mal raus“, raunen sich manche im Vorbeigehen zu. Beliebtes Foto-Motiv hier: Mit Maskottchen Kalli auf der Bank sitzen. Vor allem aber die Wasserspiele auf dem Quartiersplatz. Der kleine Alexander ist von dort überhaupt nicht weg zu bekommen. Schon eine halbe Stunde steht der Vierjährige da, um genauestens zu erforschen, ob er die Fontänen womöglich doch durch seine Willenskraft auslösen könnte? Und wenn der Sprühnebel einsetzt und auf dem windanfälligen Ort – schwupps – in seine Richtung geschossen kommt, macht ihm das überhaupt nichts aus.
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Vater Achim Lechleiter nimmt’s gelassen. „Ich habe Zeit, das fühlt sich gerade an wie Ferien.“ Er sei bei der Feuerwehr und habe derzeit 24-Stunden-Schichten. Im Moment also regulär frei. „Ich bin froh, dass überhaupt was geht“, sagt der Inhaber einer Laga-Dauerkarte, „und das mit dem Abstand kriegt man hier ja wohl leicht hin“, findet er mit Blick auf das großzügige Gelände.
Über das flitzen gerade Heinz und Karin Oppermann mit ihren E-Mobilen. Sie finden die Blütenpracht „sehr schön“. Aber nicht nur das: „Man muss ja auch immer sehen: Sonst hätten wir hier eine Industriebrache“, ergänzt Heinz Oppermann. Sie werden die Laga jedenfalls weiter empfehlen, haben sie schon nach den ersten Metern beschlossen. Und ja, eine Dauerkarte wird wohl in Frage kommen, wenn es denn mal richtig los geht.
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Susanne Hümbs machte gerade einen Kniefall vor den in voller Blüte stehenden Tulpen im Hochbeet auf der Suche nach dem besten Foto-Motiv. Die Grundschullehrerin gehört zur Risiko-Gruppe und darf also
nicht zur Schule. Sie wird nicht müde, möglichst viele Menschen auf die Landesgartenschau in ihrer Heimatstadt aufmerksam zu machen, auf die sie augenscheinlich stolz ist.
Farbenfrohe Tulpenmeere und Flatterband – na ja, das irritiert das Auge schon ein bisschen. Aber die Besucher haben großzügig drüber hinweg geguckt und die Ausschnitte ihrer Erinnerungsfotos entsprechend gewählt. Gleichwohl haben sie sich artig an den Rundweg als Einbahnstraße, der mit Hilfe der Bänder kenntlich war, gehalten. 35 sehr freundlich grüßende Ordnerinnen und Ordner (mit Mundschutz) haben jedenfalls keine große Mühe, die Schar im Zaum zu halten. Obwohl viele von ihnen normalerweise in städtischen Kindertagesstätten arbeiten und das ebenso bestimmt wie freundlich gekonnt hätten.
Die müssen sitzen bleiben
Aber dafür gibt es ja auch die Lautsprecherdurchsagen in Dauerschleife, die unter anderem darauf
aufmerksam machen, dass das Sitzen auf den Bänken für die Besucher „kurz erlaubt“ sei. Aylin Ciritoglu und Jaqueline Kaus von der „Bunten Welt“ müssen lange sitzen und können den Text schnell auswendig. Die Erzieherinnen haben ihren Ordner-Platz nämlich nah an den Lautsprechern. Und das von 11 bis 19 Uhr. Vielleicht finden sie deshalb das Gelände nur „an sich sehr schön“. Und freuen sich darauf, in der Kita bald wieder etwas weniger „pflegeleichte“ Besucher zu hüten.
Auch der Bahnsteig für den Bahnanschluss zur Laga ist soweit fertig, wenn auch nur Holzgeländer und Prellbock den provisorischen Haltepunkt markieren. Laut Laga-Prokurist Andreas Iland soll die erste Bahn gut eine Woche nach dem nun vorgesehenen Eröffnungstermin (5. Mai) am 15. Mai rollen.