Kamp-Lintfort. Trotz Corona soll die Laga für Besucher geöffnet werden. Wie es funktionieren kann, erklärt Laga-Geschäftsführer Martin Notthoff im Interview.

Wie gehen die Kamp-Lintforter mit den neuen Regeln in der Corona-Krise um und was wird mit der Landesgartenschau? Darüber spricht Kamp-Lintforts Beigeordneter und Laga-GmbH-Geschäftsführer Martin Notthoff im NRZ-Interview.

Wie haben die Kamp-Lintforter Bürger aus Ihrer Sicht bislang die durch die Corona-Krise neu auferlegten Regeln akzeptiert?

Das hat nach einer kurzen „Eingewöhnungsphase“ jeden Tag besser und insgesamt gut funktioniert.

Martin Notthoff, Beigeordneter der Stadt Kamp-Lintfort und Geschäftsführer der Laga-GmbH.
Martin Notthoff, Beigeordneter der Stadt Kamp-Lintfort und Geschäftsführer der Laga-GmbH. © Tobias Appelt

Hat es bislang viele Verstöße gegeben, wenn ja, welche?

Es hat wenige Verstöße gegeben, die mit Bußgeldern belegt wurden. Das sind etwa 30 Verfahren, in den meisten Fällen mit Beteiligung der Polizei, nachdem Ermahnungen und Aufforderungen nicht zum Erfolg führten. Hier war eine Häufung der Vorfälle gegenüber den Tagen davor über Ostern zu beobachten. Ansonsten wurden Nichtbeachtungen der Abstandsregeln oder Betretungsverbote von Spiel- und Sportplätzen nach kurzem Hinweis und manchmal auch Ermahnungen befolgt.

Gibt es überhaupt genügend Personal im Ordnungsamt, um die Einhaltung der Regeln in der ganzen Stadt zu kontrollieren?

Für eine solche Situation ist sicher kein Ordnungsamt mit genügend Personal ausgestattet. Die Stadt Kamp-Lintfort hat angesichts der bisherigen guten Erfahrungen auf einen privaten Security-Dienst zurück gegriffen, der bestimmte Zeitfenster und Schwerpunktbereiche übernommen hat.

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Welche Probleme tragen die Bürger derzeit an ihre Stadt heran?

Das kann ich leider so pauschal und ohne Recherche in der Kürze der Zeit nicht valide beantworten.

Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten haben darüber gesprochen, wie es nach dem 19. April weitergehen soll. Aus Ihrer Sicht – welche Lockerungen wären für eine Stadt mit knapp 40.000 Einwohnern wie Kamp-Lintfort besonders wichtig?

Ich glaube nicht, dass es – von der Gartenschau mal abgesehen – stadtspezifische, besondere Lockerungsbedürfnisse gibt. Hier haben wir die gleichen Probleme, wie andere Städte auch. Zum Beispiel leiden die örtlichen Betriebe wirtschaftlich extrem unter den aktuellen Einschränkungen.

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Am Freitag, 17. April, wäre der offizielle Eröffnungstermin der Landesgartenschau gewesen. Können Sie schon abschätzen, in welcher Höhe sich die durch die Corona-Krise verursachten finanziellen Verluste für die Stadt bewegen?

Nein, das kann man zur Zeit nicht seriös abschätzen, weil bei der Gartenschau durchaus noch Nachholeffekte möglich sind, die für Kompensation sorgen könnten. Für diese Frage ist von Bedeutung, ob und wann eine Gartenschau annähernd wieder unter „üblichen Rahmenbedingungen“ laufen kann. Das bezieht sich unter anderem auch auf die Durchführbarkeit von Busreisen.

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Wie kann eine – Stand jetzt – angedachte Öffnung für die Besucher ab dem 20. April funktionieren?

So wie ein „coronabedingter“ Besuch im Stadtpark, zum Beispiel, vielleicht mit Essen und Trinken „to go“ … eben alles, was mit gebotenem Abstand und mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen möglich ist, werden wir anbieten. Die Gesundheit der Besucher und Mitarbeiter wird natürlich an oberster Stelle stehen.

Welche Auflagen sind denkbar und wie könnten sie kontrolliert werden?

Es steht so viel Platz zur Verfügung, dass die mittlerweile eingeübten Abstandsgebote ohne Probleme eingehalten werden könnten. Darauf achten wird das dafür vorgesehene Personal der Gartenschau GmbH. Außerdem gehen wir davon aus, dass das Thema „Masken“ eine immer größere Rolle spielen wird, wenn Menschen auch mit Abstand zusammen kommen. Darauf werden wir uns, ebenso wie die Stadt selbst und wie viele andere Einrichtungen, einstellen müssen.

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Wäre es besser, die Landesgartenschau komplett ins nächste Jahr zu verschieben?

Auf gar keinen Fall! Was sollte dann ein Jahr lang mit dem Park passieren? Es wird sicher eine andere, besondere Laga 2020 werden. Aber sie wird deshalb nicht weniger eindrucksvoll sein als andere.

Im Gegenteil: Vielleicht werden sie die Besucher und Besucherinnen als unvergessliches Ereignis in dieser schwierigen Zeit bewusster erleben als jede andere zuvor. Das wünschen wir uns!