Moers/Oliva. Elke und Waldemar Klick aus Moers überwintern in Spanien, dann kommt das Coronavirus. Zurück wollen beide nicht – aber es gibt da einen Termin.
Elke und Waldemar Klick aus Moers lieben Spanien. Doch die vergangenen Wochen im Winterquartier an den Mittelmeerküste hatten sie sich ganz anders vorgestellt. Das Coronavirus hat das Land fest im Griff, und die beiden wissen jetzt, was das heißt: Ausgangssperre. Da kann selbst das Spazierengehen teuer werden.
So um die 20 Grad Celsius sind es in Oliva in diesen Tagen. Der Himmel und das Meer wetteifern um das schönste Blau, vereinzelt sind die erste Wagemutigen zu sehen, die es zum Meer zieht. In dem kleinen Ort südlich der Metropole Valencia ist der Frühling eingezogen, und dieses Jahr hat er einen Angst einflößenden Begleiter dabei. Das Coronavirus hat das Land verändert, die Folge wirken sich auch auf Elke und Waldemar Klick aus, die mit ihrem Caravan auf einem Campingplatz stehen.
Coronavirus: Ehepaar aus Moers kennt sich in Spanien aus
Das Ehepaar im besten Seniorenalter aus dem Stadtteil Eick in Moers kennt sich aus mit Spanien und mit der Region. „Wir sind schon zum siebten Mal in Spanien. Wir haben hier Freunde gefunden, es ist wie eine zweite Heimat“, sagt Elke Klick im NRZ-Gespräch.
Jetzt hat die zweite mit der ersten Heimat etwas gemeinsam: Hier wie dort grassiert das Coronavirus. In der ersten Phase vor etwa drei Wochen haben Elke und Waldemar Klick Szenen erlebt, die sie sonst eher aus dem Fernsehen kennen.
Moerser dürfen Campingplatz in Spanien nicht verlassen
Diese Phase bezeichnen beide als „chaotisch“. Elke Klick: „Ich war mit einer Freundin einkaufen, und wir haben unseren Augen nicht getraut. Die Menschen haben Hamsterkäufe gemacht, dass wir dachten: Es ist Krieg.“ Mittlerweile habe sich die Situation aber völlig entspannt, auch, weil die spanischen Behörden offenbar sehr schnell reagiert haben. Am 14. März hat die Regierung in Madrid eine Ausgangssperre erlassen.
„Seitdem dürfen wir den Campingplatz nicht mehr ohne Grund verlassen, und auch für Arztbesuche braucht man eine Genehmigung“, berichtet Elke Klick. Eine Person im Auto: das ist das Limit. Gut, dass die Klicks Freunde haben: „Wir organisieren Sammeleinkäufe, einer bringt dann alles mit, was er selbst und die anderen gerade benötigen.“ Der Einkauf kann länger dauern als sonst üblich, es kommen immer nur ein paar Leute in den Laden, die anderen müssen warten.
Wer spazieren geht, also ohne Grund unterwegs ist, muss teuer bezahlen, wenn er erwischt wird, wie Waldemar Klick berichtet. Bis zu 600 Euro können fällig werden. Drakonische Strafen hat auch zu erwarten, wer zu zweit im Auto unterwegs ist. Beim Spazierengehen gibt es übrigens ein Ausnahme: Hunde dürfen ausgeführt werden – wie gut, dass Rauhaardackel Tünnes mit den Klicks in Spanien überwintert.
Zurück nach Deutschland möchten Elke und Waldemar Klick zurzeit nicht: „Wir sind gesund, uns geht es gut.“ Außerdem ist das ein ziemlich langer Weg von Spanien an den Niederrhein, und die Campingplätze in Frankreich, die das Ehepaar sonst immer ansteuert, sind geschlossen. Nur langfristig sollte das schon klappen mit der Rückkehr nach Moers: Im August feiern die beiden ihre Goldhochzeit.