Moers/Kamp-Lintfort. Die Coronakrise erfasst auch die Reisebüros in Moers und Kamp-Lintfort. Trotzdem haben sie viel zu tun, weil Urlaube storniert werden müssen.

In den beiden Moerser Derpart-Reisebüros standen schon am Montag die Leitungen nicht mehr still. Denn wenn die Corona-Pandemie das öffentliche Leben einschränkt und Abstand gehalten werden soll, müssen auch Urlaubsreisen storniert oder verschoben und enttäuschte Kunden getröstet werden.

Doch Geschäftsführer Michael Wittmann gibt für die finanziellen Ängste der Kunden Entwarnung. Für 99 Prozent aller Pauschalurlaube bis zum 30. April gibt es eine Rückerstattung oder kostenlose Umbuchung: „Aktuell arbeiten wir im Akkord um mehrere hundert Anfragen zu bearbeiten und unsere Kunden angemessen zu betreuen.“ Er vertraue auf die Regelungen der Bundesregierung und sei für eine Schließung gewappnet.

„In diesen Zeiten merkt man, wie sehr man sich auf sein Team verlassen kann“

Seit Dienstag bearbeiten die Angestellten auch aus dem Home-Office. Anfragen von besorgten Kunden werden jetzt via Telefon oder E-Mail bearbeitet.

„Mit dem persönlichen Gespräch haben wir üblicherweise als mittelständisches Unternehmen den großen Anbietern etwas voraus. Natürlich müssen wir jetzt sehr sorgsam mit Urlaubern umgehen, die sich lange auf ihre Auszeit gefreut haben, oder Familie besuchen wollten, aber das machen wir gerne.“ Michael Wittmann will aber auch in die Zukunft schauen. Zum einen müsse man von einer Zeit ohne Neubuchungen ausgehen und dafür auch Absicherungen für Unternehmen und Mitarbeiter finden, aber auch positiv bleiben und in die Zukunft schauen: „In diesen Zeiten merkt man auch, wie sehr man sich auf sein Team verlassen kann. Ich bin mir sicher, wir werden die Zeit überstehen und nach der Krise wieder gemeinsam Kunden im Laden beraten.“

Reise zu den Polarlichtern auf nächstes Jahr umgebucht

Das Reisebüro Artz in Kamp-Lintfort hatte bereits am Montagmorgen Kunden im Internet gebeten, von persönlichen Besuchen abzusehen und sich erstmal nur mit Buchungen bis zum 30. April an sie zu wenden. Denn für die weitere Zukunft ließe sich noch nichts sagen.

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Aktuell würden alle betroffenen Reisenden über ihr Möglichkeiten informiert und dafür in Dringlichkeitsgruppen nach Ausreisedatum sortiert werden, erklärt Geschäftsführer Necip Soeylemis.

Er rät Kunden von eigenständigen Stornierungen ab, um nicht Gefahr zu laufen, ihr Geld zu verlieren. Viele Kunden würden ihre Urlaube jetzt in die weitere Zukunft verschieben: „Ein Kunde wollte eigentlich jetzt die Polarlichter in Norwegen sehen, wir konnten ihn ohne Probleme auf nächstes Frühjahr umbuchen und sogar noch Rabatt gewähren.“ Ganz nach dem Motto, Vorfreude ist die schönste Freude.

>>>Service
Die Bundesregierung hat wegen der Corona-Pandemie eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen ausgegeben. Urlauber sollen demnach auf alle Reisen ins Ausland verzichten. In den kommenden Tagen sollen Tausende Urlauber, die im Ausland festsitzen, nach Deutschland zurückgeholt werden.

Besteht für das Reiseziel eine offizielle Reisewarnung, können Urlauber, die eine Pauschalreise gebucht haben, mit einer kostenlosen Stornierung rechnen, erklärt die Verbraucherzentrale. Für gebuchte Einzelleistungen wie Hotelübernachtungen oder Mietwagen gelten die individuellen Geschäftsbedingungen.