Moers. Das St. Josef-Krankenhaus in Moers hat seine Beatmungsplätze fast verdoppelt. Für die nächste Woche rechnet die Klinik mit einem Ansturm.

Das St. Josef-Krankenhaus in Moers stockt seine Betten für die Beatmung von Patienten auf. Bisher gab es 13 Plätze für Vollbeatmung, jetzt sind es 25 Plätze. Dafür ist eine zweite Intensivstation im ehemaligen Aufweckraum eingerichtet worden. Die Ärzte gehen für die nächste Woche von einer deutlichen Zunahme von Coronafällen in der Region aus.

Nicht nur mit Blick auf die fast verdoppelte Anzahl von Plätzen für die Vollbeatmung von Patienten sieht sicht das St. Josef in der Coronakrise gut gerüstet. „Wir sind sehr gut vorbereitet auf das, was in der nächsten Woche kommt“, sagte Dr. Michael Reimann (stellvertretender Ärztlicher Direktor) am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Pressegespräch mit Corona-Sicherheitsabstand (v.l.): Dr. Michael Reimann, Ralf H. Nennhaus, Dr. Christoph Vogt und Thomas Weyers.
Pressegespräch mit Corona-Sicherheitsabstand (v.l.): Dr. Michael Reimann, Ralf H. Nennhaus, Dr. Christoph Vogt und Thomas Weyers. © Matthias Alfringhaus

Dazu zählt auch, dass das benachbarte Gesundheitszentrum Niederrhein leergezogen wurde und für Corona-Verdachtsfälle genutzt wird. Hier werden Abstriche vorgenommen. Solche Fälle gelangen erst deshalb gar nicht in die normale Notaufnahme am St. Josef. Wie Geschäftsführer Ralf H. Nennhaus berichtete, gibt es am Bethanien-Krankenhaus für diese Zwecke inzwischen ein Zelt. Mit dem Bethanien gebe es zur Coronakrise einen regelmäßigen Austausch.

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Darüber hinaus hat das St. Josef eine Station für eventuelle Corona-Patienten leergezogen, das Personal einer zweiten Station wird künftig andere Einheiten unterstützen. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Anästhesie laufen seit Montag Schulungen für die Intensivmedizin, wie Pflegedirektor Thomas Weyers mitteilte.

Bisher sind nach Auskunft des Virologen und Direktors des Zentrums für Innere Medizin am St. Josef, Dr. Christoph Vogt, drei unbegründete Corona-Verdachtsfälle diagnostiziert worden, in einem weiteren Fall stehe das Untersuchungsergebnis noch aus. Vogt sprach von „alarmierenden Zahlen aus Italien, Frankreich und Spanien“. Und weiter: „Wir warten auf den Sturm, der kommt und hoffen, dass wir die Patienten nacheinander behandeln können.“

Halten sich alle an die Regeln, kann es besser werden

Der Regelbetrieb im Krankenhaus läuft derzeit unter den gegebenen Bedingungen weiter, wie Geschäftsführer Nennhaus berichtet. Operationen, die nicht zwingend notwendig seien, würden verschoben, Sprechstunden würden bis auf Notfälle ausfallen. Auf der anderen Seite stünden immer noch vier Narkosegeräte für Operationen zur Verfügung, Geburten seien möglich, Kaiserschnitte auch.

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Am St. Josef sei zudem die Urlaubsabnahme eingeschränkt, Neurologie und Innere würden mit voneinander unabhängigen Teams arbeiten. Nennhaus beobachtet die Entwicklung im Kreis Wesel mit Sorgen, hofft aber: „Wenn die Bevölkerung sich an die Regeln hält, kann es besser werden.“

>>> Konsequenzen der Coronakrise<<<

Das St. Josef-Krankenhaus in Moers bereitet sich auf die Coronakrise vor. Besucht werden können nur noch todkranke Menschen. Die Belegung wird drastisch heruntergefahren, um Kapazitäten freizumachen. Am Dienstag lag die Belegung bei 50 Prozent, am Mittwoch nur noch bei 43 Prozent.

Das hat wirtschaftliche Folgen: Geschäftsführer Ralf H. Nennhaus geht davon aus, die Gehälter bis April noch zahlen zu können: „Wir brauchen 6 Millionen Euro im Monat, um das Haus am Leben zu halten, jetzt kommt viel weniger. Wir sind darauf angewiesen, dass Bund und Land zu den Ankündigungen stehen.“