Moers. Ein Kümmerer der Enni will Moers sauberer mache und kämpft jetzt gegen wilden Müll. Er packt selber an, berät. Und er ermittelt die Verursacher.

40 Prozent der Moerserinnen und Moerser finden, dass ihre Stadt unsauber ist. Das ist zu viel, sagt die Enni Stadt & Service und verspricht Besserung. Seit Jahresbeginn beschäftigt das Unternehmen einen so genannten „Kümmerer“, dessen Aufgabe es ist, gegen wilden Müll und deren Verursacher vorzugehen.

Dennis Zierdt heißt der Mann, der sich im Auftrag der Enni zum Ziel gesetzt hat, Moers sauberer zu machen und den wilden Müll innerhalb von drei Jahren um 25 Prozent zu reduzieren. Wie nötig das ist, zeigen folgende Zahlen: Auf die Ladefläche des Elektro-Caddy, mit dem er in der ganzen Stadt unterwegs ist, passen 2,5 Kubikmeter Müll, das entspricht dem Inhalt von 40 gängigen 60-Liter-Mülltonnen.

An jedem seiner Arbeitstage hat der 37-Jährige seinen Wagen bislang zweimal mit wildem Müll gefüllt. Dazu kommt noch der Abfall, der an manchen Stellen in so großer Menge illegal abgelegt wurde, dass er nicht in den Caddy passte. Die Gesamtmenge addiert sich im Laufe eines Jahres auf 335 Tonnen, die auf Kosten der Gebührenzahler entsorgt werden müssen.

Auch Beratung gehört zum Job

Beschwerden über wilden Müll landen über das Enni-Kundenzentrum, per E-Mail oder per App auf dem Schreibtisch von Denis Zierdt. Sein Job ist es dann, nicht nur rauszufahren und den Abfall zu beseitigen. Zierdt dokumentiert auch, spricht mit Zeugen, ermittelt den Verursacher. Das hat bereits zu acht Ordnungswidrigkeitsverfahren geführt, von denen eines abgeschlossen ist. 150 Euro Bußgeld plus Entsorgungskosten in Höhe von 150 bis 200 Euro sind die Quittung für viel zu früh herausgestellten Sperrmüll.

Zierdt legt aber Wert darauf, dass „Kümmern“ ebenso bedeutet, den Bürgern beratend zur Seite zu stehen. Manchmal sind die Abfallbehälter zu klein, dann kann er, wie in drei Fällen geschehen, das Problem mit größeren Restmülltonnen lösen. In einem anderen Fall hatte ein Bürger Reste aus seiner Haussanierung außerhalb des Gebäudes zwischengelagert. Bevor er dazu kam, deren reguläre Beseitigung zu klären, hatte schon ein Nachbar den Haufen als wilden Müll beim Kümmerer gemeldet. Der Kümmerer konnte vor Ort alles klären.

Der Müll muss weg – möglichst schnell

Ob nun ein Verursacher ermittelt werden kann oder nicht – der Müll muss weg. Das soll nach Möglichkeit noch am selben Tag geschehen, an dem er gemeldet worden ist. Dennis Zierdt wird dann – je nach Menge – selbst aktiv und packt den Müll in seinen Elektrotransporter. Zudem fährt er immer wieder so genannte Moerser „Müll-Hotspots“ an, gut 20 Stellen in der Stadt, in denen erfahrungsgemäß immer wieder Abfall illegal abgelegt wird. Dazu gehören Container-Standorte und die Parkplätze des Schwafheimer Bergsees und der Halde Rheinpreussen.

Wird dort der Verursacher aufgespürt, sind Ausreden in der Regel nicht möglich: „Es ist richtig und wichtig, die Täter zur Verantwortung zu ziehen“, sagt Enni-Vorstand Lutz Hormes. „Das soll auch andere abschrecken.“

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Meldunge
n über wilden Müll erreichen den Kümmerer über die Service-Hotline 0800/ 222 1040 oder über info@enni.de. Die Melde-App soll zudem erweitert und vereinfacht werden, kündigt Dennis Zierdt an.

Zierdt will es für die Bürgerinnen und Bürger auch einfacher machen, überfüllte Container und Papierkörbe zu melden. Dazu sollen an den Behältern noch im Frühjahr QR-Codes angebracht werden, die dann mit dem Smartphone gescannt werden können.

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