Moers. Mit dem Frühling beginnt die Saison für den NABU. Im NRZ-Interview weist der Vorsitzende Harald Fielenbach auf den Klimawandel in der Region hin.

Seit 1977 gibt es die Ortsgruppe Moers/Neukirchen-Vluyn des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Mit dem Vorsitzenden Harald Fielenbach (Foto) sprach Matthias Alfringhaus (NRZ) über die Arbeit der Gruppe, den Runden Tisch Umwelt und den Klimawandel.

Welche Rolle spielt der Klimawandel in der Nabu-Gruppe Moers/ Neukirchen-Vluyn?

Harald Fielenbach: Der Klimawandel ist eines der zahlreichen Probleme im Bereich der Umwelt, die wir in unserer Region beklagen. Wir erleben Trockenschäden an Bäumen und an deren Ernte.

Neben dem Rückgang vieler Tier- und Pflanzenarten wie dem Kammmolch, dem Steinkauz, dem Schwalbenschwanz oder dem Sonnentau verändern sich unter anderem die Habitate und Landschaften. Die Sommer werden heißer, die Winter milder, Stürme werden heftiger und Starkregen kann ungehindert Schäden anrichten, so dass sich neben den Vegetationsperioden mittelfristig auch das Artenzusammenspiel verändert.

Die ökologischen Folgen sind derzeit nur zu erahnen und noch nicht abzusehen.

Harald Fielenbach
Harald Fielenbach © Nabu

Wie beeinflusst der Klimawandel die Arbeit der Gruppe?

Grundsätzlich haben sich die Kernaufgaben unserer Gruppe in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder auf auf den Schutz vom Aussterben bedrohter Arten konzentriert. Seien es Amphibien, Reptilien, Vögel, Säuger oder Insekten. Dies war immer schon eines der Hauptziele, ebenso die Pflege der Naturflächen und der Landschaft. Man denke hier nur an die zahllosen, den Niederrhein prägenden Kopfweiden und alten Streuobstbäume, die wir jedes Jahr pflegen, erhalten und neu anpflanzen. Ebenso pflegen wir das Naturschutz-Zentrum, das als naturnaher Garten erlebbar ist – ein rund ein Hektar großes Gelände, das uns in heißen Sommermonaten in Bezug auf Bewässerung herausgefordert hat.

Gibt es am Niederrhein Beispiele für den Klimawandel?

Umgestürzte und von heftigen Stürmen entwurzelte Bäume, neue Krankheiten und Erreger an Wildpflanzen und Straßenbegleitgrün, Störche, die bereits im Dezember aus dem Süden zurückkommen oder ausgetrocknete Laichgewässer der heimischen Amphibien sind nur einige Beispiele, die verdeutlichen, dass der Klimawandel auch bei uns am Niederrhein allgegenwärtig ist.

Wie bringt sich die Gruppe beim Runden Tisch Umwelt in Moers ein?

Der Runde Tisch Umwelt Moers ist ein lockerer Zusammenschluss verschiedener am Umweltschutz interessierter Gruppen wie dem Nabu, dem Hegering, den Imkern, Landwirten und der Lineg, der Stadt Moers, der Rollenden Waldschule oder dem BUND. Gemeinsam richten wir den alle zwei Jahr stattfindenden Moerser Umwelttag aus, wo wir vom Nabu an einem Stand die Bürgerinnen und Bürger über unsere Arbeit informieren und ihnen zeigen, was auch sie im privaten Rahmen tun können. Weiterhin versuchen wir durch Patenschaften wie die für die Fläche hinter der Aumühle Zeichen zu setzen und politische Entscheidungen in Moers zu beeinflussen.

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Wie sieht die Arbeit in der Gruppe konkret aus?

Durch die Erhaltung geeigneter Lebensräume, das Anbringen von Eulen- und Fledermauskästen oder die Betreuung wertvoller Naturflächen wie dem ausgewiesenen Naturschutzgebiet „Schwafheimer Meer“, das wir seit Jahrzehnten zu einem der größten und wertvollsten Schilfgebiete im Kreis Wesel entwickelt haben, prägen wir die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn und versuchen so, Natur und Mensch sowie Ökonomie und Ökologie unter einen Hut zu bekommen und nachhaltig für ein lebenswertes und wertvolles Lebensumfeld für Mensch und Tier zu sorgen. Dabei geht es im Kleinen um das Versorgen von Fundtieren wie jungen Fledermäusen, verletzten Eulen oder um den Schutz der Kröten und Molche auf dem Weg zu ihren Laichgewässern, aber auch um die Bildung der Bevölkerung, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, durch Führungen in unserem Naturschutzzentrum an der Tersteegenstraße in Neukirchen-Vluyn, dessen Teich und Kräutergarten regelmäßige Pflege braucht. Ebenso diverse Vorträge oder Beratungstermine vor Ort. Bei Bebauungsplanungen, Flächennutzungsplanänderungen oder anderen öffentlichen Entscheidungen bringen wir uns mit Expertise ein und vertreten so politisch die Umwelt und die Natur im städteplanerischen Verfahren.

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Wie können sich Interessierte in die Gruppe einbringen?

Wir freuen uns über jede helfende Hand. Wir haben viele Aktionen, bei denen Naturbegeisterte auf ihre Kosten kommen. Wer Lust hat, sich zu beteiligen, kann Nistkästen reinigen, Bäume auf Streuobstwiesen fachmännisch schneiden, am Amphibienzaun anpacken, lernen, sich um Jungvögel und Baby-Fledermäuse zu kümmern, sich bei Teich- und Kräutergarten-Pflege einbringen und vieles mehr.

Gerade suchen wir beispielsweise einen Nachfolger für ein Mitglied, das sich sehr im Schutz der Amphibien verdient gemacht hat. Wer sich für den Nabu interessiert, kann sich entweder als Mitglied, als ehrenamtlicher Helfer in unserer Gruppe oder als Spender einbringen. Ich lade alle Interessierten herzlich ein, unverbindlich zu unseren Gruppentreffen zu kommen. Bei uns gilt: Jeder bringt sich so viel ein, wie er mag und kann.

>>INFO

Die Nabu-Gruppe Moers/Neukirchen-Vluyn gibt es seit 1977. Sie trifft sich jeden vierten Dienstag im Monat im SCI-Nachbarschaftshaus in der Annastraße 29a in Moers. Weitere Informationen und aktuelle Termine zur Gruppe gibt es im Internet unter: www.nabu-moers-neukirchen-vluyn.de.

Zu den Aufgaben der Gruppe gehören der Unterhalt des Naturschutz-Zentrums Neukirchen-Vluyn, die Betreuung von Naturflächen, Artenschutz (etwa Fledermäuse, Eulen und Greifvögeln und Insekten) und die Beratung von Bürgern. Kontakt: Harald Fielenbach, 0151 / 61494138; h.fielenbach@web.de.