Moers. Mit einem Musikprojekt möchte das Schlosstheater unsere Grundrechte in den Fokus stellen. Schauspieler Frank Wickermann sucht weitere Mitstreiter.

In Zeiten wie diesen ist es mehr denn je geboten, den Grundrechten in Deutschland den Raum zu geben, der ihnen tatsächlich zustehen sollte. Im Guten wie im Schlechten. Das dachte sich auch Schauspieler Frank Wickermann vom Schlosstheater Moers und griff eine Idee des verstorbenen Theaterpädagogen Holger Runge auf. Runge wollte das Grundgesetz vertonen - gemeinsam mit dem Bürgerchor.

Die Idee des Theaterpädagogen möchte Frank Wickermann nun umsetzen und eine „chorische Intervention“ kreieren - quasi als Gegenrede gegen Hass, Hetze und Demokratiefeindlichkeit. Den Rahmen sollen die ersten 20 Artikel des Grundgesetzes bilden, also die Grundrechte der Artikel 1 bis 19 sowie Artikel 20, der unter anderem die demokratische und soziale Staatsform der Bundesrepublik definiert. Dazu möchte Frank Wickermann Texte und Zitate einbinden, die sich mit den Grundrechten, mit der Menschenwürde, mit der freien Meinungsäußerung, der Presse- oder der Religionsfreiheit befassen.

Alle Bürgerinnen und Bürger in Moers können sich am neuen Projekt des Schlosstheaters beteiligen

Wickermann möchte dabei keineswegs Augenwischerei betreiben. Ganz bewusst verarbeite man daher auch Beiträge und Zitate, die demokratiefeindlich seien, eine Tendenz dazu zeigten oder Grundrechte verletzten, so der Schauspieler, der das Projekt am Donnerstag gemeinsam mit Theaterdramaturgin Viola Köster im Café Z im Wallzentrum vorstellte und auch alle Moerser Bürgerinnen und Bürger aufrief, sich daran zu beteiligen.

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Jeder kann teilnehmen und auf zehn Zeilen Erlebnisse aufschreiben, die die eigenen Grundrechte betreffen. Eine E-Mail-Adresse hat das Schlosstheater bereits eingerichtet. Unter buergerchor-moers@gmx.de kann man die eigenen Erfahrungen senden - positive wie negative.

Als Beispiel erzählt Frank Wickermann von einer Freundin, die als Muslimin Kopftuch trägt und in einem Supermarkt im höchsten Maße verletzend beschimpft und angeschrien wurde. Niemand habe ihr geholfen, so der Schauspieler. „Das Wort geht der Tat voraus.“ Gerade deshalb sei die Beschäftigung mit dem Grundgesetz unabdingbar.

Der Bürgerchor sucht noch weitere Mitstreiter, die sich an dem Projekt beteiligen und Lust haben, sich mit dem Grundgesetz sowie den Textbeiträgen zu befassen und daraus ein rund 15-minütiges Programm zu erstellen. Ein erstes organisatorisches Treffen gibt es bereits am kommenden Sonntag, 1. März, um 11 Uhr im Café Z im Wallzentrum. Start soll am 15. März sein. Geplant sind die Proben jeweils Sonntag von 12 bis 14 Uhr. Premiere ist am 30. April. Danach sind weitere Auftritte geplant.