Neukirchen-Vluyn. Karneval geht auch bei Regen: Der Rosenmontagszug in Neukirchen-Vluyn ist fast pünktlich um 13.11 Uhr gestartet. Mit Wikingern und vielen Tieren.

Es ist 13 Uhr am Montagmittag. Jörg Thiem schließt einen kleinen Akku an seine Weste an. „Ist eine Heizjacke, ich bin nämlich ein Warmduscher“, erklärt er lachend. Es ist kalt, regnet und zieht in knapp drei Metern Höhe. Jörg Thiem hat als Präsident der Neukirchen-VLÜ-KA-GE einige Stunden Fahrt auf dem Präsidentenwagen vor sich. Getrunken wird Wasser und alkoholfreies Radler. Alkohol gibt’s auf den Wagen nicht.

Bevor sich der närrische Lindwurm in Bewegung setzt, muss Thiem nochmal die Technik überprüfen, die Karnevalsmusik soll schließlich nicht auf halber Strecke zwischen Neukirchen und Vluyn ihr Ende finden. Bis kurz vor 12 haben die Jecken noch um ihren Karnevalszug gebangt, am Vortag wurden Züge in ganz NRW abgesagt.

Jetzt hat sich schon vor Zugbeginn eine große Menge an Feierlustigen am Neukirchener Ring aufgestellt, um sich den 26 Einheiten aus Festwagen und Fußgruppen anzuschließen. Erwartungsvoll betrachten die Besucher die aufwendig gestalteten Wagen. Die Senatoren fahren erstmals gemeinsam mit ihren Frauen und grüßen aus dem mit Blumen geschmückten Gefährt.

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Die kleinen Hufschmiede marschieren in Regencapes und bunten Hufeisen mit. Bei der CDU winkt ein Zebra aus einer orangefarbenen Burg heraus und die kölsche Karnevalsmusik kommt bei den Besuchern gut an. Neu dabei sind die Elfengarde des Elferrats Moers-Eick und die Garde Corps Moers 2017. Auch das Moerser Prinzenpaar, Alfred I und Mareike I, fährt mit.

In Neukirchen-Vluyn laufen Frösche mit

Ganz nach dem Motto: „Überall geht’s rauf und runter, unser Karneval wird bunter“, machen sich Clowns, Tiger und Frösche schon einmal bereit. Mit wenigen Minuten Verspätung setzt sich der Zug in Bewegung und die Menge gleich mit.

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Eine große Gruppe Jugendlicher folgt dem Wagen des Löschzugs Vluyn. Von dort schallt ein lauter Remix des Kinderklassikers „Hey hey Wickie hey Wickie hey“ aus den Boxen, während die freiwillige Feuerwehr als Wikinger verkleidet auf ihrer fahrbaren Festung tanzt.

Hunderte von Kindern und Erwachsenen stehen entlang der Strecke und jubeln den Wagen zu. Fast jedes Helau wird mit einem Tütchen Chips oder Gummibärchen belohnt. Einige Anwohner sitzen an ihren Fenstern und freuen sich über ein freundliches Winken aus dem Präsidentenwagen. Helau!

Der Rosenmontagszug löst sich um 17 Uhr auf

Drei Wagen weiter vorne werden schwungvoll Kamelle verteilt. „Wer schmeißt denn da so viel? Wenn es so weiter geht, ist der Wagen gleich leer“, meint Jörg Thiem. „Meine Frau ist das nicht, die hat Erfahrung“, scherzt sein frisch gebackener Vize, André Schellen.

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Nach etwa einer Stunde hat der Zug das Rathaus erreicht. Dort sorgt der stellvertretende Bürgermeister Kurt Best wieder für Stimmung. Auch Bürgermeister Harald Lenßen winkt kräftig mit. Um 17 Uhr löst sich der Zug in Vluyn auf.

Die Polizei geht von rund 5000 Besuchern aus, die Veranstalter von etwas mehr. Eine Jugendliche wurde in Gewahrsam genommen, ansonsten blieb der Zug nach Polizeiangaben friedlich.