Kamp-Lintfort. Nicht nur, dass der Konzertbeginn nach vorne gerückt ist, auch musikalisch gab es zum Auftakt der Reihe im Rokokosaal eine Überraschung.

Es waren gleich mehrere Premieren, die die Kamper Konzertreihe am Mittwochabend im Rokokosaal des Kloster Kamp zum diesjährigen Auftakt feiern konnte.

Zum ersten Mal fand ein Konzert der Reihe eine Stunde früher, also um 19 Uhr, statt – und das wird auch bei den zukünftigen Konzertterminen fortgesetzt. „Das war der vielfache Wunsch unserer Zuhörer“, erklärte Organisatorin Jeannette von der Leyen. „Wie man sieht, wird das gerade jetzt im Winter gerne angenommen.“

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Das Konzert war an diesem Abend ausverkauft. Das lag natürlich auch an den Künstlern. „An die ferne Geliebte“ hieß das Programm, das Michal Friedlander (Klavier) und Peter Sonn (Tenor) präsentierten. Und das war die zweite Premiere: An einem der Silvesterkonzerte gab es schon einmal einen Auftritt einer Sopranistin. In der regulären Konzertreihe war es aber das erste Mal, dass Gesang präsentiert wurde. „Wir möchten die gesamte Bandbreite der Kammermusik aufzeigen. Das ist weit mehr als Streicher und Klavier“, so von der Leyen.

Beethoven und Robert Schumann

Die beiden Musiker spielten – passend zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven in diesem Jahr – Werke von ihm und Robert Schumann. Los ging es mit dem Stück „Adelaide op. 46“ von Beethoven. Passend zum Inhalt des vier Strophen umfassenden Liedes, sang Sonn mit einer äußerst lyrischen, fast schon zerbrechlich klingenden Stimme. Besonders die Tempowechsel, von einer getragenen zu einer deutlich schnelleren Melodie, kamen dabei gut zur Geltung.

Weiter ging es mit dem Stück „An die ferne Geliebte op. 98“ – ein Liederkreis, der auf Gedichten von Alois Jeitteles basiert und ebenfalls von Beethoven komponiert wurde. Auch hier sang Peter Sonn sehr akzentuiert, so dass jedes Wort klar zu verstehen war. https://www.nrz.de/region/abonnieren-sie-den-freizeit-newsletter-fuer-den-niederrhein-id226925171.html

Michal Friedlander hatte aber nicht nur eine begleitende Rolle am Klavier. Es entstand ein harmonisches Wechselspiel zwischen den Künstlern. Mal führte die Pianistin solistisch, dann übernahm Sonn mit seinem Gesang wieder die Melodie, bis beide wieder gemeinsam musizierten.

Zum Abschluss präsentierten die Musiker Robert Schumanns „Dichterliebe op. 48“ nach Heinrich Heine. Ein Blick ins Publikum machte deutlich: Die lyrische Musik war ein Genuss, die meisten Besucher hatten die Augen geschlossen, einige gingen leicht im Takt mit.