Kamp-Lintfort. Am Dienstag gab es Gespräche zwischen Bahn, VRR, NRW-Verkehrsministerium und der Stadt Kamp-Lintfort. Ergebnisse werden erst Mittwoch mitgeteilt.
Der Bahnanschluss Kamp-Lintfort - Moers war am Dienstag weiter Thema bei Gesprächen zwischen VRR, Deutscher Bahn, dem NRW-Verkehrsministerium und der Stadt Kamp-Lintfort. Über die Ergebnisse war bis Redaktionsschluss nichts zu erfahren: Eine entsprechende Pressemitteilung sei noch in der „Endabstimmung“, hieß es aus dem Ministerium. Die anderen Beteiligten gaben keine Rückmeldung. Ob und wann die Bahn kommt, wird am Mittwoch bekannt.
Dass die Bahn nach Kamp-Lintfort kommt, scheint derzeit weniger die Frage. Vielmehr geht es darum, wann denn die Verbindung Moers - Kamp-Lintfort im Pendelverkehr befahren wird. Die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn, dem VRR, der Stadt und dem Verkehrsministerium NRW gestalten sich komplizierter als gedacht. Zumindest aus Sicht der Stadt Kamp-Lintfort. „Wir haben die
Niederrheinbahn gegründet, die Strecke gekauft. Es gibt einen Landtagsbeschluss von 2018, dass der Anschluss Priorität hat, der VRR hat eine Bestellgarantie abgegeben“, fasst Bürgermeister Christoph Landscheidt im Vorfeld zusammen.
Anbindung laut Bahn“äußerst herausfordernd“
Wenn nun im Gespräch der vergangenen Woche die Bahn „erstmalig von internen Richtlinien“ gesprochen habe, die nach deren erster Einschätzung einen Bahnanschluss erst 2035 und zu einem Preis von 15 Millionen Euro ermögliche, sei das aus seiner Sicht „weder vom Geld noch von der Zeit her akzeptabel“, so Landscheidt. Der Bürgermeister verweist auf die Rath-Gruppe, mit der gemeinsam die Stadt Gesellschafter der Niederrheinbahn ist. „Da liegen die Planungen in der Schublade.“ Der Austausch der Gleise der alten Zechenbahn sei „in ein paar Wochen erledigt“, versichert Landscheidt.verkehrswende- der vrr will alte bahnstrecken reaktivieren
Die deutsche Bahn hatte in der vergangenen Woche eine Pressemitteilung mit folgendem Inhalt herausgegeben: „Die Anbindung der ehemaligen für den Güterverkehr genutzten Zechenbahn und die Anbindung Kamp-Lintfort/und Schienenanbindung zur Landesgartenschau ist technisch und organisatorisch äußerst herausfordernd. Seit geraumer Zeit finden hierzu intensive Gespräche zwischen der DB, dem VRR, dem Verkehrsministerium NRW und der Stadt Kamp-Lintfort statt. Derzeit können wir hier leider noch keine abschließende Information geben. Auf jeden Fall wären massive Investitionen in die Bahninfrastruktur erforderlich.“
Auch interessant
Es geht dabei wohl vor allem um die technische Ertüchtigung des Stellwerks in Rheinkamp. Die Richtlinie der Bahn soll besagen, dass so alte Abteilungen vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts im Zuge von Baumaßnahmen auf den neusten Stand zu bringen seien.
Das sagten Ansprechpartner im Vorfeld der Gespräche am Dienstag
Schon am Montag sollten die Gespräche weiter gehen. Die wurden jedoch auf den Dienstag verlegt. Kamp-Lintforts Bürgermeister ist allerdings guter Dinge, dass es Bewegung in der Sache geben wird. Das stützt auch eine Pressesprecherin des Landesverkehrsministeriums, das sich als Moderator und Geldgeber in den Verhandlungen sieht. „Es sind sich alle einig, dass die Bahn nicht erst 2035 kommen kann“, erklärte sie auf Anfrage. Gleichwohl sehe man ein, dass Baustellen bei der Bahn mehr Vorlauf bräuchten als beim Straßenbau. Auch Landscheidt will nicht den Stab über die Bahn brechen angesichts von Problemen wie Stuttgart 21. Dennoch fragt er sich: „Der Bahnanschluss ist etwas, das uns seit Jahren umtreibt. Wie geht das, dass bei der Bahn noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass es ein Problem geben könnte?“
Auch interessant
Stand Montag (10. Februar) ist der Bahnanschluss laut Landscheidt für 2026 ins Auge gefasst. „Wir sind aber der Überzeugung, dass das deutlich schneller geht.“ Auch beim Pendelverkehr zur Laga an den Wochenenden bleibt der Bürgermeister ehrgeizig. „Wir gehen davon aus, dass wir die Strecke mit 60 km/h bedienen können und nicht im Zuckeltempo.“ Die Einrichtung des Pendelverkehrs und die Ertüchtigung der Strecke sei im Übrigen auch nur dann sinnvoll, wenn „wir nicht über einen Zeitraum von sechs bis sieben Jahren reden, bis es endlich losgeht.“ Das könne im übrigen auch nicht im Sinne des Landes NRW sein, das bei der Ausbildung von Landesbediensteten mit der Hochschule Rhein Waal kooperiere.