Moers. Erstmals zeigt ein potenzieller Mieter offen Interesse am Standort des Finanzamtes Moers: Verlegt die Agentur für Arbeit eine Abteilung dorthin?
Was wird aus dem brachliegenden Grundstück des ehemaligen Moerser Finanzamtes? Jetzt meldet sich ein potenzieller Büromieter zum ersten Mal offen zu Wort. Die Agentur für Arbeit zeigt Interesse. Dies geht aus einer Stellungnahme der Bundesagentur Kreis Wesel gegenüber der NRZ hervor.
In einem Schreiben auf Anfrage der Redaktion erklärt eine Sprecherin der Agentur, es gebe „grobe Überlegungen“, die beiden Moerser Standorte des Jobcenters zusammenzulegen. Und weiter: „Eine Anmietung in einem neuen Gebäude auf dem Finanzamtsgrundstück war/ist eine der Überlegungen.“
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Derzeit sind die Mitarbeiter des Jobcenters an der Hanckwitzstraße und der Mühlenstraße untergebracht. Laut Agentur-Sprecherin müsste der neue Standort Platz für 25 bis 30 Arbeitsplätze sowie für Besprechungsräume bieten. Nach NRZ-Informationen käme der Bereich des Grundstückes in Frage, in dem früher die Kantine des Finanzamtes untergebracht war.
Bis zur Fertigstellung eines neuen Gebäudes müsse man aber von einem „längeren Umsetzungszeitraum“ ausgehen, so die Agentur-Sprecherin. Zudem prüfe man auch Varianten, etwa ein Bestandsgebäude in Zentrumsnähe zu mieten oder auch den Verbleib an den jetzigen Standorten. Zur „Zeitschiene“ könne man nichts Konkretes sagen. Zur Erinnerung: Das Finanzamt ist eine Behörde des Landes, weshalb nicht die Stadt Moers, sondern in erster Linie der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW über das Grundstück entscheidet.
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Der BLB hat deshalb im Sommer 2019 ein Bieterverfahren in Gang gesetzt. In dessen Verlauf konnten die Investoren Zeit haben, ihre Konzepte der Stadt vorzustellen. Dies ist, wie berichtet, zwischenzeitlich geschehen. Am 12. Februar soll der Rat sein Votum abgeben, welches Konzept er favorisiert. Ob der BLB diesem Votum dann folgt, wird sich zeigen. Derzeit verhandelt er nach Angaben eines Sprechers mit dem Höchstbietenden. Solche Vertragsverhandlungen, heißt es weiter, dauerten erfahrungsgemäß mehrere Monate.
Im Rathaus dürfte man sich über das offene Interesse der Arbeitsagentur freuen. Gleichwohl hält man sich in der Kommentierung zurück. Der Technische Beigeordnete, Thorsten Kamp, erklärte auf Anfrage: „Ich bin sehr froh, dass wir in intensiven Gesprächen zwischen Bürgermeister Fleischhauer und mir auf der einen Seite und dem BLB auf der anderen Seite für die Idee dieses Umzugs werben konnten. Diese Entscheidung wäre aus unserer Sicht sehr positiv, Dienstleistung passt gut zu diesem Standort, und so bietet sich auch die Möglichkeit, das Quartier Haagstraße so wie geplant zu entwickeln.“
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Kamp spielt damit auf die städtebauliche Umgestaltung des Bereiches zwischen Haag- und Hanckwitzstraße an. Ob die Arbeitsagentur diesen Standort allerdings komplett aufgeben will, sei noch offen, teilt sie mit. Möglich seien Verkauf oder Sanierung der Immobilie. Zur Erledigung ihrer Aufgaben unabhängig vom Jobcenter benötigt die Agentur in Moers Büroraum für 40 bis 45 Arbeitsplätze.