Kamp-Lintfort. Die Ortsbauernschaft Neukirchen-Vluyn spricht in der Winterversammlung über Probleme. Immer mehr Höfe geben auf oder gehen in den Nebenerwerb.
Der Wegfall von Ackerflächen macht den Landwirten auch in Neukirchen-Vluyn große Sorgen. Dies war ein Thema anlässlich der Winterversammlung der Ortsbauernschaft Neukirchen-Vluyn, die im Hofcafé Luyven in Kamp-Lintfort stattfand. Vorsitzender Diethelm Keesen berichtete über die aktuelle Lage, flankiert durch den Kreisbauernvorsitzenden Johannes Leuchtenberg und durch Vertreter der Kammer zu Kleve.
Seit Beginn des Kreises Wesel in den 70er Jahren seien 40 Prozent der Flächen weggefallen, so Keesen. Vor allem durch Straßen- und Wohnungsbau, aber auch durch Ausgleichspflanzungen, die bei Baumaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben seien. „Dadurch entsteht tatsächlich auch bei uns immer mehr Wald. Der steht für uns aber zur Bewirtschaftung nicht zur Verfügung“, beschreibt Keesen das Problem.
In Neukirchen-Vluyn gibt es nur noch etwa 25 Landwirtschaftsbetriebe
Ähnliche Sorgen bereiteten die Auskiesungspläne und Renaturierungen, wie die der Lippeaue mit Hunderten Hektar Land. Immer mehr Höfe gäben auf oder gingen in den Nebenerwerb. Noch etwa 25 Betriebe gebe es in der Stadt. „Unter 50 Hektar ist ein Hof nicht mehr überlebensfähig.“ Immer strengere Auflagen täten ein Übriges. „Wir haben durchaus etwas für den Insektenschutz übrig“, so der Vorsitzende. So hätten die Bauern im Kammerbezirk statt früher 90 inzwischen 130 Hektar Blühstreifen angelegt.
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Zum Thema „Land schafft Verbindungen“, einer neuen, sehr aktiven Bauerngruppierung, die die Öffentlichkeit verstärkt aufklären will: „Sie gehören zu unserem Verband und wir verstehen sie nicht als Konkurrenz“, so Keesen. „Sie sind aktiv und kreativ.“ Er wünsche sich ebenso wie Johannes Leuchtenberg von den Mitgliedern noch mehr Beteiligung an Aktionen in der Öffentlichkeit. So habe Neukirchen-Vluyns CDU-Vorsitzende Karin Keesen die Landwirte anlässlich der Debatte um Klimaschutz in der Stadt vermisst.
Bei den Neuwahlen wurde der gesamte Vorstand der Ortsbauernschaft von den Mitgliedern bestätigt.