Moers. In seiner neuen Kinder-Produktion lässt das Schlosstheater Moers zwei Freunde mit Leitern nach Brasilien fliegen und dort Aufregendes erleben.
Wie leicht sich doch ein Flugzeug bauen lässt: Die eine Leiter ist der Rumpf, die andere quer darüber bildet die Flügel, und ab geht’s für Kolja und Petja aus Leningrad in die Ferne, die ein schöner Ort ist. „Die Reise nach Brasilien“ – so lautet der Titel der jüngsten Kinder-Produktion des Schlosstheaters Moers (STM), die am 1. Dezember im Jugendheim St. Barbara in Meerbeck Premiere haben wird. Am Donnerstag probte das Ensemble erstmals vor Publikum, einem guten Dutzend Mädchen und Jungen aus dem Nachbar-Kindergarten.
Mit den Publikumsproben testet das STM, an welchen Stellen des Zwei-Personen-Stücks Varianten nötig sind, denn: Anspielungen, die Elf- und Zwölfjährige verstehen, laufen bei Kita-Kindern vielleicht ins Leere. Eine wilde Szene kann die Kleinen verschrecken und die Sechstklässler begeistern. „Wir passen das Stück an einigen Stellen dem Alter der Zuschauer an“, sagt Dramaturgin Viola Köster. „Dennoch bleibt es immer das gleiche Stück.“
„Die Reise nach Brasilien“ – Kolja und Petja sprechen es am Ende übrigens mit langem I aus wie in Fantasie – handelt von Freundschaft, von der Sehnsucht nach der Ferne und der Vorstellungskraft, mit der man sich aus der Enge und der Striktheit fortträumen kann in ein schönes Land. Da werden Kiefern zu Palmen, Kühe zu Bisons und Spatzen zu Kolibris. Petja reist zwar mit, kann seine Zweifel aber nicht über Bord werfen, während Kolja unaufhörlich Aufregendes entdeckt.
Das Publikum verfolgte die 50-minütige Reise bis zum Schluss, mischte mit, etwa wenn es um die Frage größer oder kleiner ging, wusste weiter, als Koljas Fähnchen in der Traverse hängen blieb („Nimm doch die vom Boden.“) und lachte sich kaputt, als derselbe Kolja aus seinem Versteck mit Kissen nach seinem Kumpel warf. Auf die Vorstellung folgte deren Nachbereitung mit den Kindern und dem Theaterpädagogen Robert Hüttinger.
Kolja und Petjas Reise ist die dritte Kinder-Produktion des STM nach „Elisa und die Schwäne“ und „Nur ein Tag“. 3500 Kinder werden zu den rund 40 Vorstellungen bis März kommen, darunter die Kinder aus 25 Kitas. Die Kosten für deren Beförderung per Bus übernimmt die Volksbank Niederrhein – „im dritten Jahr in Folge“, wie Intendant Ulrich Greb betonte. „Wir schließen da eine Versorgungslücke“, so Greb. Den Schüler-Transport zahlt die Stadt.
Mit Patrick Dollas (Kolja) und Roman Mucha (Petja), Inszenierung: Catharina Fillers, Bühne und Kostüme: Regina Rösing, Musik: Jan Lammert, Dramaturgie: Viola Köster, Text: Daniil Charms.
>>> Premiere und Karten
Die Premiere feiert „Die Reise nach Brasilien“ am Sonntag, 1. Dezember um 15 Uhr als Familienvorstellung. Karten (10/7 Euro) reserviert man unter beim Schlosstheater Moers (STM) unter 02841/ 88 34 110, abgeholt und bezahlt werden sie dann am Spielort, dem Katholischen Jugendheim St. Barbara an der Lindenstraße 38 in Meerbeck.
Weitere Familienvorstellungen sind an den Sonntagen 8. und 15. Dezember, 26. Januar und 15 März, immer um 15 Uhr.
In manchen Fällen können Familien auch die geschlossenen Aufführungen mit Kitas und Schulen besuchen. Dazu ist aber eine vorherige Absprache erforderlich 02841/88 34 112.