Moers. Die ersten Wohnungen im Neubau sind Anfang 2020 bezugsfertig. 72 neue öffentlich geförderte Wohnungen soll es an der Rheinberger Straße geben.

Das Bauprojekt am alten Rathaus in Utfort biegt langsam in die Zielgeraden ein. 72 öffentlich geförderte Wohnungen lässt die Immobiliengruppe Zumwinkel an der Rheinberger Straße entstehen. Und während die 17 Wohnungen im denkmalgeschützten Gebäude bereits seit Frühjahr dieses Jahres bezogen sind und die Gemeinschaftspraxis im Erdgeschoss ihre Arbeit aufgenommen hat, sind die Arbeiter in dem dreiteiligen Neubau noch mit dem Trockenbau beschäftigt. Doch bereits Anfang 2020 sollen die ersten 31 Wohnungen dort bezugsfertig sein. „Der Rest wird voraussichtlich im Mai fertig“, sagt Zumwinkel-Projektleiter Michael Stracke.

So sieht das ehemalige Utforter Rathaus heute aus.
So sieht das ehemalige Utforter Rathaus heute aus. © FUNKE Foto Services | Foto: Volker Herold

Und allein die Nachfrage zeigt, wie groß der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt ist. Obwohl der gesamte Komplex erst im Mai zur Gänze bezugsfertig sei, seien bereits jetzt zwei Drittel aller Mietwohnungen vermittelt, „mindestens“, sagt Stracke, der den Quadratmeterpreis für die 50 bis 100 Quadratmeter großen Mietobjekte mit 5,55 Euro angibt.

Die große Nachfrage kommt für Michael Stracke auch nicht von ungefähr: „50 bis 60 Prozent der deutschen Bevölkerung hat ein Anrecht auf öffentlich geförderten Wohnraum.“

Das gesamte Projekt war vor dem Start bei einigen Anwohnern auf Skepsis oder gar Ablehnung gestoßen. Unter anderem, weil mancher Utforter mit dem Begriff „bezahlbarer Wohnraum“ eine sofortige Ghettoisierung seines Stadtteils befürchtete. Doch Zweifel, Ängste und Vorurteile seien beseitigt, sagt Stracke, so dass das insgesamt rund zehn Millionen Euro teure Projekt 2017 starten und damit auch ein Schlussstrich unter die wechselvolle Geschichte des ehemaligen Rathauses und seines Grundstückes gezogen werden konnte.

Ein Blick ins Innere des ehemaligen Rathauses.
Ein Blick ins Innere des ehemaligen Rathauses. © FUNKE Foto Services | Foto: Volker Herold

Ehe die Zumwinkel-Gruppe den Zuschlag für Gebäude und Grundstück vor mehr als zwei Jahren bekam, hatten sich bereits mehrere Investoren für das alte, denkmalgeschützte Gebäude in Utfort interessiert, aber wegen des wirtschaftlichen Aufwandes immer wieder das Handtuch geworfen.

Zumwinkel übernahm schließlich das Rathaus und dazu einen Teil des anliegenden Grundstücks, das nun bebaut ist.

Hinter beiden Gebäuden soll dazu ein öffentlich zugänglicher Park entstehen. Unter anderem werde man dort den Allee-Charakter der einstigen Zuwegung zum alten Rathaus mit weiteren Bäumen wiederherstellen, kündigt Projektleiter Michael Stracke. Davon ist allerdings noch nichts zu sehen.

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Das Wohnprojekt am ehemaligen Rathaus ist ein Baustein in der weiteren Quartierentwicklung in dem Stadtteil Utfort, der sich derzeit in manchen Teilen im Wandel befindet. So hat Edeka-Rhein-Ruhr Anfang Oktober mit den Bauarbeiten für die neue Zentrale an der Rheinberger Straße begonnen. In rund eineinhalb Jahren sollen dort ein neues Verwaltungszentrum und ein Edeka-Center mit riesigem Sortiment entstehen.