Moers. . Firma Zumwinkel wollte über Pläne für das Utforter Rathaus und das Nebengebäude informieren, doch die Veranstaltung verlief in Teilen chaotisch.

  • Die Firma Zumwinkel wollte am Dienstag über Pläne für das ehemalige Utforter Rathaus informieren
  • Doch mancher Besucher zeigte an Informationen eher wenig Interesse
  • Die Veranstaltung im früheren Ratssaal verlief in Teilen chaotisch, wie auch Besuchern auffiel

Es sollte eigentlich eine Informationsveranstaltung werden über die Pläne, die die Immobiliengruppe Zumwinkel für das ehemalige Utforter Rathaus hat. Doch bei dem fast zweistündigen Ortstermin am Dienstagnachmittag im ehemaligen Ratssaal gelang dies nur bedingt. Ein Teil der künftigen Nachbarn, von denen ein gutes Dutzend gekommen war, zeigte sich während der über weite Strecken chaotischen Zusammenkunft an Informationen wenig interessiert und machte schlicht seinem Ärger über die Baupläne Luft.

Der künftige Neubau von der Rheinberger Straße aus gesehen.  
Der künftige Neubau von der Rheinberger Straße aus gesehen.   © Zumwinkel

Zur Erinnerung: Eine ganze Reihe von Investoren hatte sich vergeblich an einer wirtschaftlich tragfähigen Nutzung des seit Jahren leer stehenden, denkmalgeschützten Utforter Rathaus versucht. Erst das Bauunternehmen Zumwinkel – am Montag Einlader der Veranstaltung – fand mit der Stadt einen Weg, der aber ein Grundstück links neben dem Gebäude umfasst. Dort soll ein Neubau in L-Form für 55 Sozialwohnungen errichtet werden, im sanierten Rathaus entstehen 17 Sozialwohnungen.

Der Neubau ruft den Zorn der Nachbarn hervor

Gerade der Neubau ist es offenbar, der den Zorn einiger Nachbarn hervorruft. Sicher, bezahlbarer Wohnraum sei wichtig, räumte man ein. Aber in Utfort werde ein „Ghetto“ entstehen, sagte ein Bürger, ohne dies im Detail zu erläutern. „Ihr betoniert Utfort zu“, rief ein anderer und bezog dabei gleich die Edeka-Pläne auf der anderen Seite der Rheinberger Straße ein, mit denen Zumwinkel freilich nichts zu tun hat. Ein Bürger behauptete wahrheitswidrig, die Stadt habe dem Investor die Grundstücke für einen Euro verkauft. Beleg? Fehlanzeige. Tatsächlich sind es, wie in der NRZ mehrfach zu lesen war, 320 000 Euro gewesen.

Da an mehreren Stellen im Saal gleichzeitig geredet wurde, war es zunächst praktisch unmöglich, den Erklärungen von Architekt Jochem Bellinger zu folgen. Erst als eine genervte Besucherin herausplatzte, „in diesem Saal sind lauter Erwachsene, und alle quatschen durcheinander“, kehrte Ruhe ein – zumindest für ein paar erholsame Minuten. Dann ging es weiter wie gewohnt.

Eine Sanierung des alten Rathauses ist nicht machbar

Dass das ehemalige Rathaus nur erhalten bleibt, weil nebenan ein Neubau entstehen kann, stellten Zumwinkel-Vertreter gar nicht in Abrede: „Eine Sanierung allein dieses alten, denkmalgeschützten Hauses mit 17 Wohnungen ist wirtschaftlich nicht machbar“, hieß es.

Landschaftsarchitekt Stephan Kulle versicherte, dass durch Neubau und Wege nicht mehr Fläche versiegelt werde als gegenwärtig, weil die alten Straßen verschwinden. Die Erdgeschosswohnungen bekommen kleine Gärten, der Rest des der Rheinberger Straße abgewandten Innenbereichs werde ein öffentlich zugänglicher Park.

Im Erdgeschoss ist eine Gemeinschaftspraxis geplant

Projektleiter Michael Stracke rechnet damit, dass die Arbeiten am Neubau im Frühjahr beginnen werden und Ende 2019 die Umzugswagen anrollen. Die Arbeiten am ehemaligen Rathaus starten schon im Laufe der kommenden zwei Wochen, die Fertigstellung ist für Ende 2018 vorgesehen.

Im Erdgeschoss ist eine Gemeinschaftspraxis geplant. Aussichtsreiche Gespräche mit zwei Allgemeinmedizinern, so Projektleiter Stracke, laufen bereits.