Moers. Fahrgäste ärgern sich in Moers weiterhin über Busausfälle. Das Unternehmen bildet derzeit Quereinsteiger aus und hofft ab Dezember auf Besserung.
Die Beschwerden reißen nicht ab. Nahezu täglich machen Fahrgäste in der Redaktion dieser Zeitung ihrem Ärger über Bus-Verspätungen oder -Ausfällen bei der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG (Niag) Luft. Theo Kremer schreibt, dass er mit der Linie 911 „von der Haltestelle Moers Königlicher Hof um 12:07 Uhr in Richtung Ruhrort fahren“ wollte. An der Haltestelle sei der Bus dann auch um 12:12 Uhr eingetroffen, fuhr aber nicht weiter. „Von der Fahrerin bekamen wir die Auskunft, sie habe Dienstende.“ Erst der darauffolgende Bus sei dann wieder gefahren – ohne Begründung, so Theo Kremer.
Auch Horst Leciejewski will an einem Dienstag mit der Linie 4 um 12:22 Uhr in Richtung Repelen fahren. Er wartet eine Stunde, dann kommt der nächste Bus. „In der Niag-Geschäftsstelle sagte man mir daraufhin nur, dass der Bus dann wohl ausgefallen sei. Das ist doch eine Sauerei und eine Unverschämtheit“, meint er. „Das geht gar nicht, was die da bei der Niag mit ihren Fahrgästen machen!“
Die Niag bildet aus und versucht, die Personal. und Infrastrukturprobleme zu lösen
Und am 23. Oktober schreibt auch Paul Kirchhausen, der fünf- bis sechsmal wöchentlich von Duisburg aus nach Moers mit dem Schnellbus (SB) 10 unterwegs ist, dass es „in den letzten Wichen zu verschiedenen Zeiten bis zu dreimal pro Woche vorgekommen ist, dass die Tour ausfiel – so auch wieder gestern und heute, jeweils um 13.48 Uhr.“ Für ihn bedeute das jedes Mal einen Zeitverlust von mindestens 45 Minuten.
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Auf den großen Unmut der Fahrgäste angesprochen, sagt der Niag-Geschäftsbereichsleiter für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Stephan Kreth: „Wir können uns leider nur wiederholen: Wir bilden weiter aus und suchen Fahrer und versuchen, die Löcher, die beispielsweise durch eine aktuelle Krankheitswelle oder die Infrastrukturprobleme – vor allem durch die A 40-Brücke – entstehen, zu stopfen.“ Doch die Rahmenbedingungen würden schwieriger: „Wir finden heute kaum noch Leute, die als Quereinsteiger eine Ausbildung zum Busfahrer machen wollen. Und auf dem Arbeitsmarkt herrscht mittlerweile nahezu Vollbeschäftigung.“
Elf Quereinsteiger befinden sich derzeit noch in der Ausbildung
Auch Niag-Betriebsleiter Tobias Jakubowski kennt die Probleme: „Alleine durch die A 40-Rheinbrücke haben wir einen Mehrbedarf von sieben Fahrern.“ Das Problem seien vor allem alle Fahrten aus und in Richtung Duisburg und daran anschließende Verbindungen. „Wir müssen da mittlerweile Standzeiten von zusätzlich 60 Minuten einplanen – und zwar am besten standardmäßig“, meint Stephan Kreth. „Und wenn dann auch noch ein Unfall dort passiert, geht nichts mehr. Da nützen auch alle Reserven nichts“, weiß Tobias Jakubowski.
Die A 40-Brücke wird die Niag noch eine ganze Weile beschäftigen: vor 2026 ist nicht mit der Fertigstellung einer neuen, vierspurigen Brücke zu rechnen, wie der Zeitplan auf der Internetseite der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges zu lesen ist. „Wir müssen die Standzeiten dort also fest bei uns einplanen und brauchen dafür unbedingt weitere Fahrer“, so Stephan Kreth. 13 Auszubildende wurden gerade erst in ihr Praktikum entlassen.
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In einem weiteren Kurs sitzen derzeit elf Quereinsteiger, die im Januar ihre Ausbildung zum Busfahrer abschließen werden. Für den Bereich Moers sollte sich aber ab dem Fahrplanwechsel im Dezember bereits eine deutliche Besserung ergeben, ist Niag-Betriebsleiter Tobias Jakubowski überzeugt. „Dann haben wir nicht nur mehr Fahrer, sondern auch vier Gelenkbusse mehr im Einsatz.“