Kamp-Lintfort. Max I. löst eine lange Reihe von Kinder- und Jugendprinzessinnen ab. Der 12-jährige Gymnasiast tritt bei seiner Vorstellung selbstbewusst auf.
Viermal hat er „nein“ gesagt, als er um Erlaubnis gebeten wurde, und dann mit einem „Macht doch, was Ihr wollt“ vor der intensiven Bearbeitung des Vorstands beim Sommerfest kapituliert: Frank Meesens Frau Nicole heißt jetzt Nicole I. und regiert die Narren in der kommenden Session, die ja dank der Landesgartenschau eine besondere werden wird.
Das zeigt sich am Orden des Kamp-Lintforter Karnevals-Vereins (KKV), der am Montag erstmals vorgestellt wurde und natürlich mit dem Laga-Maskottchen Kalli punktet. Und das zeigt sich am Motto der närrischen Regentin: „In Kamp-Lintfort wird es bunt, mit Prinzessin Nicole und dem Kalli geht es rund“. Und ist ersichtlich, wenn Kamp-Lintfort im Sommer das europäische Prinzentreffen ausrichten darf.
Nicole hat erst spät zum Karneval gefunden
Wobei die gebürtige Hombergerin eigentlich erst spät zum Karneval gefunden hat, nämlich durch ihren Ehemann, der im Elferrat des KKV sitzt. „Da müssen wir jetzt durch“, scherzte Frank Meesen beim Empfang der närrischen Hoheiten im Rathaus. Nicole I. regiert gemeinsam mit ihren Adjutantinnen Delia Möllmann und Silke Maas.
Bei so geballter Frauenpower war es den Kamp-Lintforter Karnevalisten eine besonders große Freude, erstmals in der Geschichte des Vereins einen Kinder- und Jugendprinzen vorstellen zu dürfen: Max I. Max Koschare ist zwölf Jahre alt, besucht das Georg-Forster-Gymnasium und hat Karneval bislang nur als Zuschauer beim Zug erlebt.
Ein Freund der Familie ist schuld
Siggi Thiel, Freund der Familie und erster Karnevalsprinz der Stadt, ist schuld, dass Max, begleitet von seinem Bruder Felix als Adjutant, am 16. November mit der Proklamation in die Session startet. Sein Papa habe ihm gut zugeredet, das angetragene Amt anzunehmen: So eine Chance bekomme man nie wieder. Ja, sagt der junge Prinz, der beim SV Sevelen als rechter Verteidiger kickt, der Terminkalender sei ziemlich voll, aber er hoffe eben auch, bei dieser Aufgabe viel Spaß zu haben und viele schöne Erinnerungen sammeln zu können. Bei seinen ersten öffentlich gesprochenen Worten zeigte sich der Gymnasiast am Montag selbstbewusst: „Herr Bürgermeister, ich biete ihnen während der Karnevalszeit meine Hilfe an.“
Obwohl das Stichwort gar nicht schlecht war: Schließlich hatte Christoph Landscheidt zuvor versehentlich Max einen Blumenstrauß überreicht, der eigentlich für die scheidende Prinzessin Steffi I. bestimmt war.
Die Vorbereitungen für den Rosenmontagszug, der ja nur alle zwei Jahre durch die Hochschulstadt zieht, laufen auf Hochtouren, wie zu hören war. Allerdings wartet der Festausschuss noch auf viele Anmeldungen.
>> Nicole I. wird als Stadtprinzessin am 22. November proklamiert. Max I. am 16. November. Der Rosenmontagszug fährt am 24. Februar 2020 durch die Stadt und verteilt Kamelle.
Seit der Gründung des Kamp-Lintforter Karnevalsvereins gab es bisher 24 Prinzenpaare und acht Prinzessinnen, die alleine regierten.
Bisher einmal stellte das Karnevals-Komitee-Kolping die närrischen Tollitäten. In der Session 2017/18 trat ein ebenfalls rein weibliches Dreigestirn an.