Kamp-Lintfort. Unter Führung der Stadt Kamp-Lintfort soll der Kreis Wesel Musterregion für Wasserstoff-Mobilität werden. Der Förderantrag ist am Montag fällig.

Bei der ständigen Diskussion um E-Mobilität tritt eine Antriebsart häufig in den Hintergrund: Der Wasserstoff-Antrieb. Das möchte die Stadt Kamp-Lintfort ändern und setzt sich an die Spitze einer Bewegung, die den Kreis Wesel zu einer Musterregion für die Kraftstoffalternative machen möchten. In der Sitzung der Hauptgemeindebeamten Mitte September haben sich der Landrat und die Bürgermeister der Städte und Gemeinden bereits dafür ausgesprochen, das Projekt „Wasserstoffmobilität im Kreis Wesel“ auf den Weg zu bringen. Kamp-Lintfort hat sich bereit erklärt, die Federführung zu übernehmen. Es passt zum grundsätzlichen Vorhaben der Stadt, den Klimawandel aktiv zu bekämpfen.

Möglich machen soll das Projekt ein neues Förderprogramm des Bundes mit dem Namen „HyExpert“, das die Kosten für Erstellung und Berechnung konkreter Projektideen zu 100 Prozent übernimmt. Daraus könnten dann weitere Fördermöglichkeiten für die Umsetzung entstehen. Die Stadt rechnet für die Erstellung des Konzeptes mit 300.000 Euro. Die Summe muss für das kommende Haushaltsjahr 2020 angemeldet werden, wird aber zur Gänze erstattet - wenn die Stadt den Zuschlag bekommen sollte.

Die Kölner Verkehrsbetriebe haben ihre Flotte bereits umgestellt

Die Konkurrenz dürfte nämlich genauso groß sein wie der Zeitdruck, unter dem die Stadt steht. Bis Montag, 30. September, muss der Antrag zur Förderung eingereicht werden. Möglichst stichhaltig muss er sein, konkrete Ideen und Kooperationspartner aufzeigen.

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Eine Idee ist, im Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof (AEZ) den Strom, der bei der Verbrennung durch Abwärme entsteht, zur Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen. Auch mit der Niag befinde man sich im stetigen Austausch, sagt Axel Witzke von der Koordinierungsstelle Klima- und Umweltschutz der Stadt. „Die Technik ist zwar marktfähig, aber auch noch ziemlich teuer“, so Witzke. Er ist aber davon überzeugt, dass sich das Modell in zehn Jahren rechnet.

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Die Kölner Verkehrsbetriebe etwa hätten ihre Flotte bereits auf Wasserstoff umgestellt. Und die ohnehin „veranschlagten Investitionen für Ersatzbeschaffungen von Bestandsfahrzeugen bei den Kommunen und beteiligten Firmen im Kreis Wesel liegen für die nächsten fünf bis zehn Jahre bei mindestens 30 Millionen Euro“, heißt es in der Vorlage, mit der die Stadt im Haupt- und Finanzausschuss für das Vorhaben warb. Dies beweise, dass ein solches Projekt darstellbar und wirtschaftlich sein könne - selbst ohne Förderung.