Moers. Zum ersten Mal nennt die Bahn einen konkreten Zeitplan für Einbau und Inbetriebnahme der beiden Aufzüge am Bahnhofstunnel Moers.

Die schier endlose Geschichte vom Bau des Personentunnels am Moerser Bahnhof scheint – fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich – auf ihr Ende zuzusteuern. Erstmals war die Bahn bereit, einen Zeitplan zu nennen, an dem die beiden Aufzüge zu den Gleisen eingebaut und in Betrieb genommen werden können.

Zu sehen ist im Tunnel außer den vernagelten Liftschächten noch nichts. Allerdings werden die Schachtgerüste für die Aufzüge gerade beim Hersteller gebaut, teilt eine Sprecherin der Deutschen Bahn mit. Bis Ende September werde man sie einbauen. Danach sei die Installation der Maschinentechnik an der Reihe, anschließend diverse Abnahmen der Bahn und am Ende die Abnahme durch den TÜV. Voraussichtlich Anfang 2020 können die beiden Aufzüge, die übrigens groß genug sein werden zum Transport jeweils eines Fahrrades, in Betrieb gehen.

Auch Fahrräder sollen in die Aufzüge passen, sagt die Bahn.
Auch Fahrräder sollen in die Aufzüge passen, sagt die Bahn. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Dass die Bahn für ihren Teil des Projektes einen Zeitplan nennt, ist bemerkenswert. Noch Ende 2018, als Enni die Bauarbeiten beendet und damit ihren Teil des Jobs erledigt hatte, war das Verkehrsunternehmen nicht einmal bereit, sich auf ein Quartal für den Aufzugeinbau festzulegen. Damals hieß es lediglich: „Im Laufe des Jahres 2019.“

Für die Projektpartner ist die die Zusammenarbeit mit der Bahn über all die Jahre alles andere als einfach gewesen. Mehrfach wechselten die Ansprechpartner, Entscheidungen wurden manchmal über Monate nicht getroffen. Als sich herausstellte, dass die Feuchtigkeitsschäden an Decken, Wänden und Stahlträgern größer waren als erwartet, war die Baustelle mehr als ein Jahr lang blockiert, weil die Bahn – obwohl Eigentümerin des Tunnels – darauf bestand, dass Enni Schadensbeseitigung und Sanierung zu zahlen habe.

Aufzüge sind gut für Mensch mit Behinderung und Eltern mit Kinderwagen

In der Stellungnahme des zuständigen städtischen Beigeordneten Thorsten Kamp ist neben der Erleichterung zwischen den Zeilen denn auch Distanz zu spüren: „Wir wären sehr froh, wenn dieses Projekt nun tatsächlich abgeschlossen würde“, sagt Kamp. „Dann könnten Menschen mit Behinderung, Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrer den Moerser Bahnhof endlich barrierefrei nutzen. Das ist der letzte, aber sehr wichtige Baustein der Fördermaßnahme rund um den Bahnhof, die vor fast 15 Jahren mit der Sanierung des Bahnhofsgebäudes und dem Bau des Vorplatzes begann.“

Und Lutz Hormes, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Enni Stadt & Service, teilt mit, dass er sich darüber „freut, dass es nun einen konkreten Zeitplan für den Einbau der Aufzüge gibt“. Insgesamt sei das Stadtbild rund um den Bahnhof aufgewertet worden.

Auch auf der Seite der Lotharstraße soll der Umbau nun zu Ende gebracht werden. Voraussetzung ist der Abbruch des Gebäudes, in dem einmal ein Beerdigungsinstitut untergebracht war. Die Versorgungsleitungen sind bereits gekappt. Anschließend wird Enni den Platz, beginnend am Tunnel, bis zur Homberger Straße erweitern.

>>> Schmierereien an den Wänden <<<

Schmierereien an den Tunnelwänden gibt es offenbar recht häufig, heißt es bei Enni Stadt & Service, und möglichst ebenso häufig, versuche man, Reinigungstrupps zu loszuschicken. Seit der Eröffnung des Tunnels Ende vergangenen Jahres hat Enni gut 1000 Euro für das Entfernen von Schmierereien ausgegeben. Im Vergleich zu anderen Objekten sei dies eine hohe Summe.