Kamp-Lintfort. Die Tierherberge Kamp-Lintfort nimmt einen Teil von 136 verwahrlosten Hunden auf, die in der Eifel beschlagnahmt worden sind. Hilfe ist nötig.
Nach der Beschlagnahme von 136 Hunden im Kreis Ahrweiler hat die Tierherberge in Kamp-Lintfort 29 von ihnen aufgenommen. Das Team um Herbergsleiterin Beate Mühlenberg hat die Tiere – allesamt verdreckt, verängstigt, vollgekotet und von Parasiten befallen – in einem wahren Kraftakt aus der Eifel an den Niederrhein gebracht und versorgt. Hilfe ist willkommen.
Die Beschlagnahmeaktion ist eine Woche her, wie die Tierherberge am Dienstag mitteilte. Das Veterinäramt des Kreises Ahrweiler hatte einen Tipp bekommen und war daraufhin zu einem Züchterehepaar ausgerückt. Was die Amtstierärzte vorfanden, bezeichnen sie als „eklatante Tierschutzverstöße“: Im Wohnhaus und Ställen lebten 136 Hunde, darunter 53 Welpen. Die Tiere waren in „erheblich zu kleinen Drahtkäfigen, Holzverschlägen und Transportboxen in abgedunkelten Wohnräumen vom Keller bis unter das Dach“ eingesperrt, schildert der Kreis Ahrweiler die Situation. Die Hunde seien stark vernachlässigt und zum Teil in schlechtem Gesundheitszustand gewesen, ängstlich, aggressiv und apathisch. Dem Ehepaar wurde ein generelles Tierhalteverbot auferlegt, zudem wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Tierherberge hat Kontakt in die Eifel
Dass die Tierherberge Hunde aufnimmt, die 150 Kilometer weit weg beschlagnahmt worden sind, erklärt Leiterin Mühlenberg damit, dass die Einrichtung Kontakt zu einem der zu Hilfe gerufenen Tierschutzvereine pflegt: „Die haben uns gefragt, ob wir ein paar Tiere aufnehmen würden.“ Ohne den Umfang der Beschlagnahme zu kennen, machten sich die Kamp-Lintforter auf in die Eifel – und kehrten erst abends zwischen neun und zehn mit den 29 Hunden zurück. „Wir haben zuletzt erfolgreich Tiere vermittelt, so dass mehr Platz war als sonst.“ Als vorteilhaft erwies sich zudem, dass die „Neulinge“ untereinander verträglich waren. „So konnten wir sie in den Gehegen in Gruppen unterbringen. Dann haben wir uns dazu gesetzt, beobachtet, nach und nach haben sie mit uns Kontakt aufgenommen.“ Vor zwei in der Nacht war niemand aus der Truppe zu Hause.
Erstmal entfilzen und Wunden behandeln
In den vergangenen Tagen wurden die Hunde, viele mit Hautentzündungen und Wunden, tierärztlich versorgt und von ihren Verfilzungen befreit. Beate Mühlenberg lobt ihr Team ausdrücklich, dass die Aufnahme von 29 betreuungsbedürftigen Hunden auf einen Schlag funktioniert habe: „Wir haben gute Leute, die alle Hand in Hand arbeiten.“ Das habe man 2016 auch bei der Aufnahme von 103 verwahrlosten Maltesern bewiesen.
Einstweilen kann die Tierherberge Unterstützung jeglicher Art gebrauchen. Spenden natürlich, aber auch Aufmerksamkeit für die „alten“ Gäste des Hauses: „Die Hunde und Katzen hoffen auf ein liebevolles neues Zuhause“, so Mühlenberg.
Wann die beschlagnahmten Hunde vermittelt werden können, darauf war am Dienstag keine Antwort aus Ahrweiler zu bekommen. Im Moment brauchen sie ohnehin Ruhe sowie psychische Erholung und Stabilität, so die Herberge.