Kamp-Lintfort. Das Green FabLab ist der Beitrag der Hochschule zur Landesgartenschau. Da geht es um Bewässerung, Seilroboter und Landwirtschaft der Zukunft.
Es ist schon richtig: Das, was beim Stichwort FabLab hängen bleibt, ist meist der 3-D-Druck. Aber das sei nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was inzwischen annähernd 1400 FabLabs weltweit leisteten, erklärte Professor Kai Tiedemann von der Hochschule Rhein Waal. Wobei Kamp-Lintfort immerhin eines der größten sei. Anlässlich des monatlich stattfindenden 4. Laga-Countdowns stellte er vor, was im Green FabLab auf dem Zechengelände – gefördert auch mit Mitteln des Landes NRW – passieren könnte. Damit die Besucher eine Ahnung dessen bekommen, was die sogenannten „Maker“, also Macher, in den FabLabs so treiben, hatte er auch gleich zwei Experimente mitgebracht. Und da ging es eher um Mess- und Regeltechnik.
Pflanzen wachsen plötzlich ohne Erde in Hochregalen
Auf 2500 Quadratmetern wird die Hochschule Rhein Waal bei der Landesgartenschau vertreten sein. Im Außenbereich sollen sich virtuelle und „echte“ Ausstellungen abwechseln. Zum Thema Biodiversität und Insektensterben gibt es ein Stück für urbane Landwirtschaft. Und es wird um Wasserwirtschaft und -bau gehen.
Außerdem sollen Gewächsdome aufgebaut werden. „An sich nichts Neues“, gibt der Wissenschaftler zu. „Aber wir werden sie mit Bambus bauen. Das wird stahlhart, aber wir können die Verbindungen passgenau aus dem 3-D-Drucker anfertigen.“ Im Green FabLab soll auch gezeigt werden, wie Landwirtschaftsfabriken in Zukunft funktionieren könnten, wenn Pflanzen in Hochregalen ohne Erde wachsen können, oder „die wildesten Orte bepflanzt werden können“. Dazu passend gab es eine Studentenarbeit zu sehen, in der winzige Pflänzchen mit Wassernebel genährt werden, immer mit der elektronisch gesteuerten Menge und Temperatur, immer richtig ausgeleuchtet. Tiedemann hat auch Spaß an diesem Thema: vertikale Seilroboter, also die Dinger, die Kameras sonst horizontal über große Fußballplätze fahren lassen. Was das mit Garten zu tun hat? „Bei Fassadenbegrünung zum Beispiel, da nimmt uns dann ein Mäh-Roboter die Arbeit ab.“
Ausgediente Jeans werden zu Blumentöpfen
Sehr handfest, wie Maker so ticken, zeigte er mit diesem Beispiel: Urlaubszeit. Wer gießt die Blumen? Das ist das Problem. Die Lösung kostet bei ihm nicht mehr als 25 Euro und ein bisschen Hirnschmalz, fertig ist die elektronisch gesteuerte Bewässerungssystem Marke Eigenbau.
„Wir verstehen die Landesgartenschau auch als eine Leistungsschau für uns“, erläuterte Tiedemann. „Deshalb wird es viele Workshops geben, zu denen wir einladen, wo dann gemeinsam ein Problem gelöst wird.“ Auch in Schulen wird das Green FabLab gehen mit diesem Konzept: Problem? Denken. Machen. Und zwar ressourcenschonend. So ticken „Maker“. Das geht zur Not auch ganz ohne Technik: Draußen zeigten Studenten, dass ausgediente Jeans, an die Wand genagelt, zu ressourcenschonenden Blumentöpfen werden können.