Moers. Die Moerser Tafel wird 20 Jahre alt. Jede Woche nutzen rund 2000 Bedürftige das Angebot der Tafel, darunter viele Flüchtlinge und Rentner.
Als sich eine Gruppe von Aktiven vor 20 Jahren unter Horst Günter Schürings zur Moerser Tafel zusammentat, um notleidenden Menschen Nahrung zu geben, ahnte niemand, dass dieses Engagement in ferner Zukunft nötiger denn je sein würde.
„Der Bedarf wächst ständig. Heute sind es rund 2000 Bedürftige, die wir mit unseren Lebensmittelspenden und Essensangeboten jede Woche erreichen“, schildert Schürings. Ein großes Jubiläumsfest wolle man mit Rücksicht auf die Menschen, die die Tafel brauchen, nicht feiern. Aber am Sonntag, 7. Juli, steigt ab 15 Uhr „Die große Tafel“ für alle Moerser Bürger im Musenhof. „Die soll im Zeichen des Jubiläums stehen“, sagt der Initiator.
Hauptausgabestelle für Lebensmittel sind die Räume an der Klever Straße nahe dem Friedhof. Da gibt es für einen Euro Tüten mit Backwaren, Brot, Konserven, Milchprodukten, Obst und Gemüse. Große Supermärkte und große Discounter in Moers spenden die Waren, die allesamt in Ordnung sein müssen.
„Wir werden streng kontrolliert“, schildert Schürings. In der Ausgabe müssten die Helfer Schürzen, Handschuhe und Haarnetze tragen. Die Empfänger seien Menschen mit einem Moers-Pass.
Flüchtlinge, alleinerziehende Frauen und Rentner
„Das sind heute viele Flüchtlinge, aber auch viele alleinerziehende Frauen sowie Rentner. Wir sorgen dafür, dass der Monat nicht so lang wird für sie. Und mancher kann sich durch unsere Hilfe vielleicht auch hier und da ein Eis leisten oder einen Kaffee. Das verbessert die Lebensqualität“, weiß der ehrenamtliche Helfer. Bisher gebe es gottlob immer noch genügend Spendenware, um deutsche und ausländische Menschen gleichermaßen zu versorgen. „In Essen gab es da ja mal ein Problem, bei uns nicht“, weiß Schürings.
Bedürftigkeit – „die ist leider heute viel größer geworden“, haben die Helfer wie beispielsweise auch Ursula Schürings festgestellt. Für immer mehr Menschen reiche selbst mit einer beruflichen Tätigkeit das Geld für den Lebensunterhalt nicht aus. Was schlimm mit anzusehen sei.
Das Pensum der 110 freiwilligen Tafel-Helfer ist schon beachtlich. Immerhin müssen sie nicht nur zweimal pro Woche Lebensmittel ausgeben. Sie fahren zudem auch zu Obdächern, zum Frauenhaus und zu Brennpunkten mit ihren Waren.
Kosten pro Jahr: 10.000 Euro
Auch zu einigen Kranken fahren die Helfer zwecks Lieferung. Nicht zu vergessen, an drei Wochentagen gibt es in den Räumen an der Klever Straße kostenlos Frühstück und donnerstags ein kostenloses Mittagessen, an dem bis zu 50 Menschen teilnehmen. Die große Hilfe hat auch ihren Preis: Rund 10 000 Euro Kosten müssen vom Verein jährlich aufgebracht werden, um Benzin, Versicherungen und anderes zu bezahlen.
Zum Jubiläum haben die Tafel-Helfer auch einen Wunsch: „Die Menschen, die zur Warenausgabe kommen, müssen oft einige Stunden bei Regen, Wind und Kälte ausharren, bis sie an der Reihe sind. Es können immer nur fünf Personen in die Räume kommen. Da wäre eine Art Überdachung wirklich eine große Erleichterung“, unterstreicht Horst Günter Schürings.