Neukirchen-Vluyn. Der Fachausschuss hat beschlossen, dass es zwei Eingangsklassen geben soll. Bei der Schulpflegschaft kommt das nicht gut an. Da gibt es Kritik.
An der Friedensreich-Hundertwasser-Schule gibt es Unmut. „Wir werden einfach stiefmütterlich behandelt“, sagt der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Ralf Köpke. Anlass seines Ärgers ist aktuell die erneute Beschränkung der Eingangsklassenzahl für das Schuljahr 2020/21 auf zwei Klassen.
Das hatte der Fachausschuss in der vergangenen Woche beschlossen und auch über die Raumproblematik an den Schulen gesprochen (die NRZ berichtete).
Und hier liegt für Köpke der Kern des Problems: zu wenig Platz für die Schulkinder und die Kinder, die im Offenen Ganztag betreut werden. „Wir haben schon im Februar 2018 darauf aufmerksam gemacht, dass die Betreuungszahlen an der Hundertwasser-Schule drastisch nach oben gegangen sind und wir ein Raumproblem an der Schule haben“, sagt Köpke. Derzeit habe man nachmittags rund 140 Kinder in der Betreuung.
Dass dafür nun die Hausmeisterwohnung mit genutzt werden kann, bewertet er als positiv, kritisiert jedoch den langen Vorlauf, bis das möglich wurde. Karin Braun, die für den Neukirchener Erziehungsverein als Träger mit der Stadt über die Ganztagsbetreuung verhandelt, weist an dem Punkt allerdings auf die besonderen Brandschutzauflagen hin, die bei dem Gebäude für die Nutzung zu berücksichtigen seien.
Es gibt kleine Maßnahmen
Sie bestätigt jedoch: „Wir sind an der Grenze.“ Die Zahlen der betreuten Kinder sind nach ihren Angaben in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2013/14 waren es 50, im Schuljahr danach 55, 2017/18 wurden 94 Kinder betreut und aktuell sind es demnach 117 plus 25 Kinder in der „kurzen Betreuung“. Für 2019/20 stehen 125 Kinder auf der Liste. Und 36 Kurzbetreuungskinder. „Wir nutzen die vorhandenen Räumlichkeiten optimal aus“, sagt Braun.
Und man habe das Konzept geändert, so dass jetzt in vier Gruppen gearbeitet werde. Braun: „Wir befinden uns gerade in einer Übergangslösung.“ Es sei gut, dass man zur Lagerung der Tornister nun einen eigenen Raum habe, so dass die Kinder nicht mehr durch die Betreuungsgruppen müssten, wenn sie etwas aus ihren Taschen brauchen. Perspektivisch müsse es eine Lösung geben, sagt Braun und sie begrüße es, dass die Stadt danach suche.
Der Vorsitzende verweist auf das Montessori-Konzept
Der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Ralf Köpke, kann sich nicht damit anfreunden, dass die Klasseneingangszahl als schulorganisatorische Maßnahme beschränkt wurde. Er verweist auf das besondere Montessori- Konzept und sagt: „Wir brauchen eine gesunde Mischung für die Lerngruppen.“ Schon im vergangenen Jahr habe man Kinder ablehnen müssen, weil nur 56 Erstklässler angenommen werden. Die Eltern würden nicht in die Prozesse eingebunden, kritisiert Köpke die Stadt. Auch hätte in den sieben Jahren, in denen er Vorsitzender sei, noch niemand vom Schulverwaltungsamt an einer Schulpflegschafts- oder Schulkonferenz-Sitzung teilgenommen.
Für das Schuljahr 2019/20 waren die Eltern gebeten worden, Erst- und Zweitwünsche anzugeben. Wie die Erste Beigeordnete Margit Ciesielski auf Nachfrage sagt, habe man bei zwölf Kindern nicht den Erstwunsch Hundertwasser-Schule erfüllen können. Mit Blick auf die von Ralf Köpke vorgeschlagene Installation von Containern zur Überbrückung sagt sie: „Es ist an keiner Grundschule für das nächste oder übernächste Jahr eine Containerlösung angedacht.“
Man habe mit dem Neukirchener Erziehungsverein eine Lösung für das nächste Schuljahr gefunden, sagt Ciesielski und spricht von „mehreren kleinen Maßnahmen“. Räume müssten doppelt genutzt werden, das sei an anderen Schulen auch so. „Wir überprüfen den Bestand“, sagt die Beigeordnete mit Blick auf die Raumanalyse, die der Fachausschuss für alle Grundschulen beschlossen hat.